Saarbrücken, 9. Oktober 2023. Bei Erkältungskrankheiten werden im Saarland immer weniger Antibiotika verordnet. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK). Demnach wurden 2022 nur 11,4 Prozent der TK-versicherten Erwerbspersonen im Saarland bei Erkältungskrankheiten ein entsprechendes Präparat verschrieben. 2014 waren es noch 43,7 Prozent gewesen, seitdem ging die Quote kontinuierlich zurück.

"Antibiotika wirken nur bei bakteriellen und nicht bei viralen Infekten, zu denen die meisten Erkältungskrankheiten zählen. Es ist daher eine gute Nachricht, dass die Informationskampagnen und Fortbildungen der vergangenen Jahre, wie zum Beispiel Resist, Früchte tragen", sagt Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland und ergänzt: "Generell sollten die wichtigen Präparate wegen möglicher Resistenzen eher vorsichtig eingesetzt werden."

Quote im Saarland noch immer am höchsten

Mit Blick auf andere Bundesländer und den Bundesdurchschnitt von 8,6 Prozent steht das Saarland aber noch immer verhältnismäßig schlecht da. "Wir haben im Vergleich mit den anderen Bundesländern seit Jahren die höchsten Quoten - auch 2022. Die Aufklärungsarbeit im Saarland ist also weiter nötig", erläutert Groh.

Dass auch in der Bevölkerung weiter Aufklärungsbedarf besteht, unterstreicht eine Forsa-Befragung im Auftrag der TK. 99 Prozent der Befragten im Saarland, in Hessen und in Rheinland-Pfalz gaben zwar an, von Antibiotika-Resistenzen gehört zu haben. Doch 34 Prozent von ihnen sind fälschlicherweise der Meinung, dass Antibiotika auch bei Virusinfektionen helfen. Ein Grund für die verhältnismäßig hohe Verordnungsquote von Antibiotika bei Erkältungskrankheiten im Saarland könnte die Erwartungshaltung der Patientinnen und Patienten sein: An Rhein, Main und Saar möchten fünf Prozent der Befragten bei einer starken Erkältung grundsätzlich Antibiotika haben. Im Bundessschnitt sind es zwei Prozent.

Hinweis für die Redaktion

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2023 , in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,6 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet werden, davon rund 46.000 Menschen mit Wohnsitz im Saarland.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage "Mix-Befragung 2023" im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 11. April bis 2. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahre (200 Personen pro Ländergebiet mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse). Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse der bundesweiten Studie beziehen sich auf die Region Rhein, Main, Saar; also die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland.