TK: Inwiefern ist die Herzuntersuchung mittels Computertomographie (Kardio-CT) schonender als die Herzkatheter-Untersuchung?
 
Dr. Martin Laser: Das Herz-CT ist im Gegensatz zum Herzkatheter eine "nicht-invasive" Untersuchung. Das heißt es muss kein Katheter über die Arterien zum Herz vorgeschoben werden, um die Koronararterien darzustellen mit möglichen Komplikationen wie Nachblutung, Arterienverletzung, Schlaganfall usw. Beim Herz-CT bestehen keine lebensbedrohenden Risiken durch die Untersuchung. Das Kontrastmittel wird über einen venösen Zugang verabreicht. Kontrastmittel-Allergien gibt es nur noch sehr selten, die Strahlenbelastung ist deutlich niedriger als beim Herzkatheter. 

Dr. Martin Laser

Dr. Martin Laser, Kardiologe und Gründer der Parcside Kardiologie Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Kardiologe und Gründer der Parcside Kardiologie

TK: Seit wann gibt es dieses Verfahren?

Dr. Laser: Das Herz-CT ist seit über 15 Jahren etabliert. Früher noch mit deutlich höherer Strahlenbelastung (ca. 20-30 Millisievert) und schlechterer Auflösung, mittlerweile können hochauflösende Koronarangiografien im CT mit 1-3 Millisievert (gewichtsabhängig) erstellt werden. Das entspricht der Dosis der natürlichen Strahlung pro Jahr in Deutschland oder der Hälfte der Jahresdosis in den Alpen.

Kardio-CT

Dr. Martin Laser bereitet einen Patienten für die kurze Aufnahme im Kardio-CT vor. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Dr. Martin Laser bereitet einen Patienten für die kurze Aufnahme im Kardio-CT vor.

TK: Bei welchen Herzerkrankungen kommt die Methode in Frage?

Dr. Laser: Das Herz-CT ist die Methode der Wahl - entsprechend den europäischen Leitlinien der European Society of Cardiology - bei dem Verdacht auf eine Koronare Herzerkrankung (KHK), unklaren Brustschmerzen bzw. Luftnot und einem niedrigen bis mittlerem Risiko für das Vorliegen einer KHK. Außerdem eignet es sich zum Ausschluss von koronaren Gefäßanomalien bei jüngeren Patientinnen und Patienten oder zur Planung eines Aortenklappenersatzes (TAVI).

Herz in 3D

Nach der Aufnahme kann die Patientin bzw. der Patient gleich seine Aufnahme in 3D sehen. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Direkt nach der Aufnahme kann die Patientin bzw. der Patient seine Aufnahme in 3D sehen.

TK: Wie läuft die Untersuchung ab?

Dr. Laser: Der Untersuchungstermin beginnt in entspannter Atmosphäre in unserem Warteraum. Denn wichtig für die Untersuchung ist ein niedriger Puls (ca. 60/min). Entsprechend sollten vorher keine pulssteigernden Substanzen (Nikotin, Kaffee etc.) konsumiert werden. Falls der Puls höher ist, wird in der Praxis der Puls medikamentös abgesenkt. Im CT wird dann über einen venösen Zugang das Kontrastmittel verabreicht, welches ein kurzes Hitzegefühl auslöst. Die Bilder werden letztlich innerhalb weniger Sekunden aufgenommen. Der Aufenthalt im CT beträgt nur wenige Minuten. Das CT ist keine enge Röhre wie das MRT, sondern ein großer Ring, in dem man auch keine Platzangst bekommen kann. Danach erhält jeder Patient und jede Patientin einen kräftigen Kaffee oder Tee, damit der Kreislauf wieder in Schwung kommt. Nach der Untersuchung kann der Patient bzw. die Patientin gleich seine bzw. ihre Bilder in 3D sehen. Ich zeige dann, an welchen Stellen die Gefäße verkalkt sind oder wo sich eventuell in Zukunft Verkalkungen bilden können. Wir können auf Wunsch der Patientin bzw. des Patienten den Befund übrigens direkt in ihre bzw. seine elektronische Patientenakte hochladen. 

TK: Wo erfolgt die Anschlussbehandlung, wenn eine koronare Herzerkrankung vorliegt?

Dr. Laser: Der Vorteil bei unserer Praxis ist, dass Patientinnen und Patienten, die von ihrer Hausarztpraxis geschickt werden, gleich behandelt werden können. Ich kann als Kardiologe direkt die Behandlung einleiten. Das heißt, wenn beispielsweise eine hochgradige Engstelle gefunden wurde, muss die Patientin oder der Patient zur Herzkatheter-Untersuchung in die Klinik. Oder ich verordne eine medikamentöse Therapie, falls die Engstelle nicht hochgradig ist, man aber spätere Probleme wie Herzinfarkt oder Bypass-Operation verhindern möchte. Auch können wir hier, wenn nötig, weitere Funktionstests, beispielsweise ein Stress-Echo, durchführen. Natürlich wird im Anschluss auch die überweisende Praxis über die Diagnostik und Behandlung informiert.

Zur Person

Dr. Martin Laser arbeitete als Kardiologe an der Universität Würzburg. Danach forschte er in den USA und in Deutschland zum Thema Herzinfarkt und Arteriosklerose. 2005 gründete er die Parcside Kardiologie und konzentriert sich seitdem auf die Prävention von Herz-Kreislauferkrankungen. Seit 2018 bietet er in seiner Praxis die Herzdiagnostik mittels Kardio-CT an. Pro Jahr untersucht und behandelt er rund 1.000 Patientinnen und Patienten.