Digitales Organspende-Register ist gestartet
Pressemitteilung aus Baden-Württemberg
Stuttgart, 19. März 2024. Aktuell sind 988 Menschen aus Baden-Württemberg auf der Warteliste der Stiftung Eurotransplant für eine Organtransplantation registriert, und damit 28 schwerkranke Patientinnen und Patienten weniger als noch vor einem Jahr. Wie die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) berichtet, warten die meisten von ihnen auf eine neue Niere (783), bei 92 Patientinnen und Patienten muss die Leber ersetzt werden, 61 Wartende sind schwer herzkrank.
Rechtzeitig entscheiden und dokumentieren
"Ob man Organe spenden möchte oder nicht, ist eine höchst persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass wir alle uns mit dem Thema auseinandersetzen und unseren Willen nachvollziehbar dokumentieren", betont Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung, "Ist der eigene Wunsch bekannt, entlastet das vor allem die Angehörigen." Laut einer Analyse der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) lehnen in rund 80 Prozent der Fälle die befragten Angehörigen eine Organentnahme ab, weil die Einstellung des Verstorbenen unbekannt ist. "Die Entscheidung für oder gegen Organspende hält man also am besten in einem entsprechenden Ausweis fest, oder noch besser im neuen Online-Register", erklärt Mussa.
Digitales Organspende-Register mit Potential
Die Anmeldung zum Register läuft zunächst über einen Personalausweis mit Onlinefunktion. In Zukunft soll dies auch über die Apps der Krankenkassen möglich sein. Die persönliche Entscheidung kann jederzeit individuell angepasst oder geändert werden. Ab Juli sollen die Entnahmekliniken auf die Daten im Register zugreifen können. "Es ist wichtig, dass das Organspende-Register für alle Beteiligten sicher und einfach zu nutzen ist. Dann kann es sein Potenzial entfalten und mehr Menschen dazu bewegen, ihren Willen zu dokumentieren", so TK-Leiterin Mussa.
2023 mehr Transplantationen als im Vorjahr
Laut Eurotransplant wurden im Jahr 2023 in Baden-Württemberg 510 Organtransplantationen realisiert, darunter 107 Lebendspenden. Die Gesamtzahl im Land ist damit im Vergleich zum Vorjahr (459) deutlich gestiegen. Bundesweit hat sich die Zahl der realisierten Transplantationen von rund 3.600 im Jahr 2022 auf 3.900 im vergangenen Jahr ebenfalls erhöht.
Information für die Redaktion
Die aktuellen Wartelistezahlen (Stand 1. Januar 2024 und 1. Januar 2023) stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Eurotransplant ist verantwortlich für die Zuteilung von Spenderorganen in acht europäischen Ländern.