Stuttgart, 13. Februar 2024. Die Krankenhausreform und damit verbundene Veränderungen in der Kliniklandschaft werden seit über einem Jahr zwischen Bund und Ländern diskutiert. Die Menschen im Südwesten legen Wert auf Qualität und eine große Mehrheit (62 Prozent) hält auch das Reformvorhaben Klinikspezialisierung für gut oder sehr gut. Das zeigt eine aktuelle bundesweite repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) mit Teilergebnissen aus Baden-Württemberg.

"Qualität ist den Menschen in Baden-Württemberg wichtiger als Komfort oder Wohnortnähe. Eine Spezialisierung der Kliniken wird deutlich befürwortet, auch wenn das zu längeren Wegen führen kann - das sind die wichtigsten Erkenntnisse aus der aktuellen Befragung", sagt Nadia Mussa, Leiterin der TK-Landesvertretung Baden-Württemberg.

Erfahrung und genug gutes Personal

Forsa fragte für die TK unter anderem, welche Kriterien relevant sind, wenn Menschen für eine bevorstehende Behandlung oder Operation nach einem passenden Krankenhaus suchen. Für 99 Prozent der Befragten aus Baden-Württemberg ist die Erfahrung der Klinik bei der Behandlung ihrer Krankheit wichtig oder sehr wichtig. Ebenfalls 99 Prozent der Befragten nannten die Qualität und Verfügbarkeit des Personals wichtig oder sehr wichtig.

Komfort kein unbedingtes Muss

Die Erreichbarkeit der Klinik zum Beispiel mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln schätzen rund drei Viertel (78 Prozent) als wichtig oder sehr wichtig ein. Die Nähe zum Wohnort (65 Prozent), Qualität des Essens (56 Prozent), Ausstattung der Zimmer (51 Prozent) und großzügige Besuchszeiten (50 Prozent) wurden seltener als wichtig oder sehr wichtig angegeben. Auch wenn die Befragten sich vor einer aufwändigen Behandlung entscheiden können, zwischen einem wohnortnahen nicht spezialisierten Krankenhaus und einer entfernten spezialisierten Klinik, war das Votum im Südwesten eindeutig: 94 Prozent entschieden sich für die spezialisierte Klinik.

Vergleichsportal wird befürwortet

Passend zu den Diskussionen um das Transparenzgesetz, das der Krankenhausreform vorgeschaltet werden soll, war auch ein Thema der Befragung, wie sich die Menschen über Klinikqualität informieren. Die Qualitätsberichte der Krankenhäuser spielen dabei bisher eine untergeordnete Rolle: 66 Prozent der Befragten im Südwesten wussten nichts von deren Existenz. Gäbe es ein bundesweites offizielles Internetportal zum einfachen und verständlichen Vergleichen von Kliniken, würde das dagegen auf breite Zustimmung stoßen. 81 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg würden eine solche Plattform nutzen.

Aktuell vertrauen die Menschen zwischen Bodensee und Odenwald bei der Wahl einer Klinik vor allem auf die Meinung der behandelnden Ärztinnen und Ärzte (93 Prozent) sowie auf die Empfehlungen von Familie, Freundeskreis und Bekannten (84 Prozent). Die Recherche im Internet (57 Prozent) oder per Klinikführer (44 Prozent) wird deutlich seltener genutzt.

Hinweis für die Redaktion

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im November und Dezember 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahre (mind. 200 Personen pro Ländergebiet) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse. Die hier ausgewiesenen Teilergebnisse beziehen sich auf Baden-Württemberg, wo 200 Menschen befragt wurden.