Rund 9.000 Menschen werden im Saarland in stationären Pflegeeinrichtungen betreut. Veränderungen sind für viele der meist multimorbiden Pflegebedürftigen dabei nur schwer zu ertragen. Leider ist das wegen gesundheitlicher Probleme nicht immer zu verhindern. Schließlich können die Hausärztinnen und Hausärzte in den Pflegeheimen keine komplette Diagnostik anbieten. Da auch der Besuch eines Facharztes nicht immer möglich ist, landen die Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeheime immer wieder im Krankenhaus.

Prof. Dr. Klaus Faßbender

Prof. Dr. Klaus Faßbender hatte die Idee für die Diagnostik auf Rädern. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum des Saarlandes und Initiator von DIKOM.

Krankenhausaufenthalte als Belastung

"Für die meisten Betroffenen stellt das eine enorme Belastung dar. Sie werden häufig völlig verwirrt, erleiden Komplikationen und können unter Umständen sogar depressiv werden", sagt Prof. Dr. Klaus Faßbender. Der Direktor der Klinik für Neurologie am Universitätsklinikum in Homburg weiß, wovon er spricht, und hat sich dem Problem jetzt angenommen. Gemeinsam mit vielen Partnern, auch die TK zählt dazu, hat er das Projekt "DIKOM - Diagnostik und Konsil im Pflegeheim mittels Mobiler Geriatrie Unit" ins Leben gerufen. Hier soll ein umgebauter LKW mit medizinischer Hightech-Diagnostik die Pflegeheime im Saarland anfahren. "So können wir den behandelnden Hausärztinnen und Hausärzten mittels Telekonsilien eine relativ zeitnahe Diagnostik anbieten, sodass diese im besten Fall die Behandlung vor Ort fortführen können", erklärt der Professor.

Diagnostik auf Rädern

Mit diesem LKW sollen Krankenhausaufenthalte reduziert werden. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
So soll der LKW mit mobiler Geriatrie Unit aussehen.

Über acht Millionen Euro Förderung

Das Projekt hat auch den Gemeinsamen Bundesausschuss überzeugt und wird über den Zeitraum von drei Jahren mit über acht Millionen Euro aus dem Innovationsfonds gefördert - und das trotz hartem Wettbewerb: "Es gab über 120 Bewerbungen und ein zweistufiges Verfahren. Man konnte also nicht sofort davon ausgehen, dass wir uns durchsetzen würden. Dass wir es doch geschafft haben, zeigt, dass wir ein brennendes Thema adressieren", fasst Prof. Dr. Faßbender zusammen.

48 Heime werden beteiligt

Der LKW ist schon angeschafft, die Ausschreibungen für die Geräte und den Ausbau laufen. Da dieser Prozess alles andere als einfach ist, verzögert sich der Start des Projektes etwas. Faßbender hofft, Ende 2024 loslegen zu können. Aktuell werden dafür die rund 160 Pflegeheime im Saarland angefahren, um Parkmöglichkeiten und Internetverbindungen für Diagnose-Truck zu testen. Letztlich mitmachen können 48 Heime und das Interesse ist groß.

"Auch wenn sich in den drei Jahren herausstellt, das ist nicht die absolute Lösung, bietet uns die Projektphase wichtige Erkenntnisse. Daraus müssen wir dann lernen und die nächsten Schritte entsprechend ableiten", gibt der Neurologe ein wichtiges Ziel aus. Er ist sich sicher, dass es hier noch einiges an Potenzial gibt. "Die Geräte und Technologien werden immer besser und kleiner. Es ist endlich mal an der Zeit, diese auch innovativ zu nutzen."