Hamburg, 11. Mai 2023. Beschäftigte in der Pflege waren im vergangenen Jahr häufiger krankgeschrieben als je zuvor. Um fast 40 Prozent ist der Krankenstand in der Pflege von 2012 bis 2022 gestiegen. Mit durchschnittlich 28,8 Fehltagen im Jahr 2022 lagen die Pflegekräfte zudem rund 57 Prozent (10,5 Tage) über dem Durchschnitt aller bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Beschäftigten. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der TK anlässlich des Internationalen Tags der Pflegenden am 12. Mai. 

"Schon seit Jahren beobachten wir durchgehend hohe Fehlzeiten bei den professionell Pflegenden. Der aktuelle Rekordwert verdeutlicht einmal mehr, wie stark diese Berufsgruppe belastet ist - durch den fordernden Arbeitsalltag, den Personalmangel aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie", sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. Nur wer selbst gesund ist, kann jedoch auch andere pflegen. Die TK unterstützt Pflegeeinrichtungen dabei, gesundheitsfördernde Maßnahmen und Strukturen zu schaffen - für die Mitarbeitenden ebenso wie für die Pflegebedürftigen. Jedoch müssen auch die Arbeitsbedingungen so gestaltet werden, dass sie die Pflegekräfte bestmöglich unterstützen, betont Ballast: "Nur mit den notwendigen Reformen im Krankenhaus- und Pflegebereich kann eine echte Entlastung bewirkt werden."  

Fehl­zeiten bei Pfle­ge­kräften auf Rekord­hoch

TK-Infografik zu den Fehlzeiten bei Pflegekräften von 2012 bis 2022. Basierend auf einer TK-Auswertung. Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Eine aktuelle TK-Auswertung zeigt: Der Krankenstand von Pflegekräften ist von 2012 bis 2022 um fast 40 Prozent gestiegen. 

Pflege geht auf Psyche, Atemwege und Rücken 

Am häufigsten krankgeschrieben waren Pflegekräfte 2022 aufgrund von psychischen Erkrankungen und Atemwegserkrankungen (jeweils rund 5,8 Tage), gefolgt von Erkrankungen des Muskel-Skelett-Systems (rund 4,9 Tage). Insbesondere bei den Fehltagen aufgrund von Atemwegserkrankungen zeigt sich ein extremer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in welchem Pflegekräfte durchschnittlich 2,3 Tage mit dieser Diagnose ausfielen. Auch bei anderen Berufsgruppen haben die Fehltage aufgrund von Atemwegserkrankungen von 2021 auf 2022 zugenommen. 

Wie bereits in den Vorjahren ist auch 2022 ein Unterschied zwischen Beschäftigten der Altenpflege und der Krankenpflege festzustellen. Altenpflegekräfte waren im Schnitt viereinhalb Tage mehr krank (32,1 Tage) als Krankenpflegekräfte (27,5 Tage).  

TK fördert Prävention und Gesundheitsmanagement in der Pflege  

Mit gezielten Angeboten unterstützt die TK Pflegeeinrichtungen bei ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Gemeinsam mit Hochschulen werden die entsprechenden Projekte wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Ziel ist es, die körperliche Gesundheit wie auch die Resilienz der Pflegenden zu stärken und arbeitsbedingten Erkrankungen vorzubeugen. Wichtige Aspekte dabei sind Themen wie die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie gesundheitsförderliche Führungsstrukturen. Darüber hinaus engagiert sich die TK bei Modellprojekten zur Gewaltprävention in der Pflege sowie zur Orientierung und Mobilität von Pflegeheimbewohnenden.  

Hinweis für die Redaktion  

Für die aktuelle Auswertung hat die TK die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ihrer rund 5,6 Millionen versicherten Erwerbspersonen betrachtet. Dazu zählen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte sowie Empfänger und Empfängerinnen von Arbeitslosengeld I.  

Weitere Informationen zu den Forderungen der TK an die Pflegepolitik sowie zu den TK-geförderten Präventionsprojekten in der Pflege gibt es hier.