Was haben so einige Partner:innen, Vorgesetzte und der scheidende Chef von Trigema gemeinsam? Viele von ihnen glauben ganz offenbar: Wer von zuhause arbeitet, tut im Grunde nichts. Weshalb die bessere Hälfte oft gar nicht verstehen kann, wovon man abends eigentlich müde ist, und in deutschen Führungsetagen der Ruf nach Rückkehr ins Büro immer lauter wird.

Doch wie bekommt man die Beschäftigten, die sich im heimischen Arbeitszimmer gerade wunderbar eingerichtet haben, dazu, wieder täglich lange Arbeitswege auf sich zu nehmen? 

Ganz einfach: Das Büro muss zum Home-Office werden!

Vorbei die Zeiten, als nackte Wände in kühlen Großräumen die Gedanken der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf das einzig Wesentliche - die Arbeit - lenken sollten. Erst Fotos vom letzten Urlaub und den Kindern, eine Pinnwand mit Erinnerungen an die Jugend und allerlei Staubfänger auf den Regalen schaffen doch produktive Heimeligkeit! 

Weg mit kneifenden Anzügen und engen Kostümen, her mit der elastischen Wohlfühlhose! Nur, wer sich untenrum befreit fühlt, wird auch frei im Kopf! Die Lieblingsmusik im Hintergrund hebt nicht nur die Laune, sondern auch das Denkvermögen. Videokonferenzen haben den unschlagbaren Vorteil, dass man es immer auf die tückische Technik schieben kann, wenn man nicht gehört hat, was man nicht hören wollte. Warum also davon abrücken, nur weil die Kollegin jetzt im Nachbarzimmer sitzt?

Ganz unabhängig davon wäre es grundsätzlich so einfach, sein Team von den Vorzügen des Bürolebens zu überzeugen: Da gibt es keine Paketboten, die mehrmals am Tag klingeln, weil die lieben Nachbarn sich darauf verlassen, dass man ja zuhause ist, um ihre Päckchen entgegenzunehmen. Das Geschrei streitender Kinder - im Büro muss man es nicht mehr hören. Auch der stummen Anklage wachsender Wäscheberge kann man sich durch Abwesenheit elegant entziehen und hoffen, dass irgendjemand anderes sich ihrer erbarmt. PC-Probleme lösen wieder die Spezialkräfte in der Firma, nicht der genervte Sohn zuhause. Statt acht Stunden am Tag Multitasking zu betreiben, muss man sich nur noch um das kümmern, wofür man tatsächlich auch bezahlt wird. 

Fragt sich nur, worin genau bei einer Büropflicht der Mehrwert für Chefs und Chefinnen besteht? Weil Kontrolle so ein unschönes Wort ist, wird Teamgefühl gern als Argument genannt. Doch Hand aufs Herz: Hat man seine Mitarbeitenden jemals so gut kennengelernt wie beim Kamerablick ins heimische Wohnzimmer oder die unaufgeräumte Küche? Wusste man vor Einführung des Home-Office, wie der Hund des Kollegen heißt oder dass die Kollegin im Regal Kunstwerke aus Lego sammelt? Wer kannte seine Teamleitung zuvor ungeschminkt, im morgendlichen Urzustand?  

Es gibt Studien, die belegen, dass Ehen bei getrennten Schlafzimmern länger halten, weil man sich trotz aller Nähe auch mal aus dem Weg gehen kann. Entfernung schweißt zusammen. Die Hinweise verdichten sich, dass es im Berufsleben genauso ist.