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So äußert sich die Infektion

69 Prozent aller Frauen und 61 Prozent aller Männer in Europa kennen die Symptome von Lippenherpes - medizinisch Herpes labialis oder HSV Typ 1 genannt - aus eigener Erfahrung. Die Bläschen treten vornehmlich um oder an der Lippe auf, in manchen Fällen auch an den Wangen, dem Kinn oder der Nase; sehr selten sind noch weitere Körperstellen betroffen. Etwa 90 Prozent der Erwachsenen in Deutschland sind mit Herpes infiziert und der Großteil davon verspürt niemals Symptome. 

Zwei Herpes-Varianten

Tritt die Erkrankung im Genital- oder Analbereich auf, sprechen Mediziner von Genitalherpes (Herpes genitalis oder HSV Typ 2), der durch das gleiche Virus wie an der Lippe hervorgerufen wird und sich lediglich an anderer Stelle manifestiert. Diese sexuell übertragbare Krankheit äußert sich durch Bläschenbildung im Genitalbereich sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Nach aktuellen Schätzungen tragen neun von zehn Menschen diese Virusform in sich, jedoch überwiegend ohne Symptome.

Bei beiden Formen des Herpesvirus dringt der Erreger über Risse in der Haut und Schleimhäute in die Nervenzellen ein. Deshalb bilden sich die Bläschen in der Regel immer wieder an derselben Stelle, oft mehrmals im Jahr.

Diagnose und Verlauf von Herpes

Erst spannt oder kribbelt es nur leicht an der betroffenen Stelle. Wenig später juckt oder brennt es zum Teil gewaltig. Ein Blick in den Spiegel bestätigt den Verdacht: Die prall gefüllten Bläschen zeichnen sich deutlich ab. Leiden Sie zum ersten Mal an Herpes, wird Ihr Arzt Sie über die Erkrankung aufklären und gegebenenfalls den Erreger im Labor untersuchen lassen.

Viele Faktoren können dazu beitragen, dass die Virusinfektion immer wieder aufflammt: 

  • starke Beanspruchung der Haut und Hautverletzungen - auch durch die UV-Strahlung der Sonne
  • ein schwaches Immunsystem bei Erkältung und Grippe oder aufgrund von Vorerkrankungen 
  • hormonelle Veränderungen beziehungsweise Schwankungen, wie zum Beispiel durch den weiblichen Zyklus
  • emotionaler und körperlicher Stress

Die in den Bläschen enthaltene Flüssigkeit ist hochansteckend. Platzen sie auf, bildet sich ein eitriger Schorf, der im Verlauf manchmal rissig werden kann. Erst nach und nach heilen die Bläschen vollständig ab. Ein Herpesschub dauert meist ein bis zwei Wochen. 

Behandlungsmöglichkeiten 

Ihr Arzt oder Ihr Apotheker kann Ihnen lokal wirkende Medikamente in Form von Cremes oder Salben gegen Lippenherpes empfehlen. Wer die Bläschen an der Lippe nicht nur nervig, sondern auch kosmetisch störend findet, kann ein spezielles Herpespflaster ausprobieren, das die entzündeten Bläschen ein wenig kaschiert. Bei schweren Verläufen und besonders bei Genitalherpes kann Ihnen Ihr Arzt zusätzlich Tabletten verschreiben, die im ganzen Körper wirken. Alle Präparate können die Symptome abmildern und die Erkrankungsdauer verkürzen.

Andere schützen

Bis die Bläschen vollständig ausgeheilt sind, können Sie andere vor einer Ansteckung schützen, indem Sie 

  • sich konsequent die Hände waschen, wenn Sie Ihre Lippen berührt haben, zum Beispiel nachdem Sie Ihre Herpessalbe aufgetragen haben, 
  • keine Handtücher, Geschirr und Besteck mit anderen teilen, 
  • Sport mit Körperkontakt vermeiden sowie
  • eine Kusspause einlegen und vorübergehend Safer Sex praktizieren. Vermeiden Sie vor allem Oralsex, denn dabei können die Viren auf die Schleimhäute an den Geschlechtsorganen übertragen werden und Genitalherpes auslösen.

Herpesschüben vorbeugen

Wenn Sie herausfinden, was bei Ihnen einen Schub verursacht, können Sie Ihr Risiko für einen neuen Schub aktiv senken:

  • Pflegen Sie Ihre Lippen: Ganzjährig, aber besonders im Winter schützt ein Lippenbalsam vor Hautrissen. Nutzen Sie bei starker Sonneneinstrahlung eine Lippenpflege mit hohem Lichtschutzfaktor. Sie schirmt UV-Strahlung ab, die die Viren aktivieren kann. 
  • Schlafen Sie ausreichend - etwa sieben bis neun Stunden pro Nacht gelten als erholsam. Wenn Sie unter Schlafstörungen leiden, hilft Ihnen vielleicht unser TK-OnlineSchlaftraining .
  • Fühlen Sie sich oft angespannt und gestresst? Erlernen Sie eine Entspannungsmethode wie das Autogene Training (AT) oder die Progressive Muskelentspannung (PMR) und bauen Sie täglich Ruhepausen in Ihren Alltag ein.
  • Manche Menschen reagieren nach starkem Tabak- oder Alkoholgenuss mit einem Herpesausbruch. Den Weg in die Rauchfreiheit finden Sie zum Beispiel mit dem TK-NichtraucherCoaching . Regelmäßige Bewegung und eine vollwertige, abwechslungsreiche Ernährung können ebenfalls dazu beitragen, dass Herpesschübe seltener werden.
  • Leiden Sie häufig zu Beginn Ihrer Menstruation unter Herpes oder flammt die Erkrankung auf, nachdem Sie eine (neue) Antibabypille erhalten haben? Sprechen Sie mit Ihrem Gynäkologen: Er kann Ihnen eventuell ein anderes Präparat verschreiben.