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"Cybermobbing ist Mobbing mithilfe digitaler Medien", erklärt Arlett Dölle, zuständig für Gesundheitsmanagement und Prävention bei der TK. Es kann in Online-Spielen stattfinden, ebenso wie in Chats, Foren, per E-Mail sowie auf Medienplattformen wie Instagram, Twitch oder YouTube. Wie beim herkömmlichen Mobbing werden hier Einzelne beleidigt, bedroht, gestalkt und langfristig ausgegrenzt. Dabei sind die Angriffe im Internet jedoch häufig sehr viel heftiger: "Da im virtuellen Raum der direkte Augenkontakt fehlt, fallen beispielsweise Chat-Kommentare oft härter aus als im persönlichen Kontakt", weiß Arlett Dölle. "Die Mobbenden sehen die direkte Wirkung ihrer verletzenden Worte und Taten nicht." 

Aus einem gesprochenen "Du Idiot" wird im virtuellen Raum mitunter schnell ein "Stirb!" Arlett Dölle, Gesundheitsmanagement und Prävention bei der TK 

Noch dazu gibt es für Betroffene im Netz keinerlei Rückzugsort. Während Mobbing in der Schule meist nach Unterrichtsschluss endet und den Betroffenen so eine Auszeit mit ihrer Familie oder Freunden ermöglicht, kann Cybermobbing praktisch 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr andauern. "Gerade Online-Spiele, die oft über einen langen Zeitraum gehen und eine Wettbewerbsausrichtung haben, sind der optimale Nährboden für toxisches Verhalten", weiß Dölle. Da die Spielerinnen und Spieler unter einer gewissen Erwartungshaltung stehen und Erfolg haben wollen, finden Neulinge in einer Community statt konstruktivem Feedback, oft eine Vielzahl an Beleidigungen und Demütigungen vor.

Anonymität gibt Täterinnen und Tätern Sicherheit und Macht 

Die Anonymität der Spielenden, die meist als Avatare mit ausgedachtem Namen auftreten, tut ihr Übriges. "Anonymität enthemmt und macht verbale Attacken häufig grausamer", sagt Dölle. "Für die von Mobbing Betroffenen kommt hinzu, dass ihnen häufig nicht bekannt ist, wer sie permanent verletzt und schikaniert. Außerdem erschwert Anonymität im Netz die Strafverfolgung. Auch das ist Betroffenen bekannt und belastet sie zusätzlich."

Hilfe bei Cybermobbing 

Wenn du gemobbt wirst, gibt es verschiedene Anlaufstellen für dich. Hier findest du Hilfe und weitere Informationen darüber, was du tun kannst:

  • Über krisenchat bekommen junge Menschen jederzeit kostenlose und vertrauliche Beratung bei Sorgen und Problemen. 
  • Juuuport ist eine Online-Beratung von Jugendlichen für Jugendliche.
  • Beim Bündnis gegen Cybermobbing findest du Informationen und eine Liste mit verschiedenen Anlaufstellen.
  • Bei der Cybermobbing Hilfe e. V. gibt es Informationen und eine Online-Beratung. 
  • Bei der Nummer gegen Kummer können Kinder und Jugendliche sowie Eltern anrufen.
  • Das Projekt  "Gemeinsam Klasse sein" wird bundesweit umgesetzt, schult Lehrende gezielt zur Prävention und Intervention von Mobbing und Cybermobbing und stellt Unterrichtsmaterialien für die Klassen 5 bis 7 zur Verfügung.
  • Das Team von Cybermobbing Prävention e. V. kommt in Schulen und macht Workshops mit Lehrkräften und Schülerinnen und Schülern.

Auswirkungen von Cybermobbing auf die Gesundheit 

Gerade, weil Hass im Netz so schwer kontrollierbar und schwer strafrechtlich verfolgbar ist, leiden Betroffene oft stark. Grundsätzlich sind die Auswirkungen von Cybermobbing auf die Gesundheit ähnlich wie beim herkömmlichen Mobbing. "Neben Angstzuständen und Depressionen sind unter anderem Erbrechen, Bluthochdruck, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden ganz typische Reaktionen", sagt Arlett Dölle. 

Die Prävention von Online-Mobbing und der frühzeitige Aufbau von Medienkompetenzen sind deshalb entscheidend, besonders im Internet. "Jede Gamerin und jeder Gamer sollte darauf achten, dass fair und gewaltfrei im Netz bzw. während Online-Spielen kommuniziert wird", sagt Arlett Dölle. Auch Verhaltens- oder Kommunikationskodexe, wie sie einige Spieleanbieter bereits vorgeben, seien aus ihrer Sicht sinnvoll. In jedem Fall sollten Betroffene nicht allein gelassen, sondern von anderen Spielerinnen und Spielern frühzeitig unterstützt werden. Klare Kante für eine gesunde Gaming-Kommunikation - das wünscht sich Arlett Dölle. "Informiert euch, wo und wie Mobbing entsteht, seid sensibel für erste Anzeichen und scheut euch nicht, für euch oder andere Unterstützung zu holen. Helft mit, Mobbing erst gar nicht entstehen zu lassen." 

Um Gamerinnen und Gamer bei diesem Thema zu unterstützen, engagiert sich die Techniker in vielen Projekten, die im Folgenden ausführlicher erläutert werden.

 

Du hast Probleme mit Cyber­mob­bing oder Hass im Netz?

Via krisenchat bekommst du Hilfe per SMS oder WhatsApp - diskret und kostenlos.