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Das Berufsbildungsgesetz erlaubt seit 2005, dass Auszubildende einen Teil ihrer Ausbildung im Ausland zu absolvieren - bis zu einem Viertel der gesamten Ausbildungszeit. Bei einer 3-jährigen Ausbildung sind das bis zu 9 Monate.

In der Praxis dauern Auslandspraktika meist 1 bis 3 Monate - ein Zeitraum, der sich gut organisieren lässt, ohne dass wichtige Ausbildungsinhalte verloren gehen.

Mehrwert für Unternehmen: reifer, motivierter, loyaler

Ein Auslandspraktikum ist weit mehr als ein Abenteuer: Ihre Azubis kehren mit Sprachkenntnissen, Selbstständigkeit, interkultureller Kompetenz und gestärktem Selbstvertrauen zurück. Die neu erworbenen Perspektiven und Ideen sind zudem ein echter Gewinn für Sie als Arbeitgeber.

Viele Unternehmen berichten, dass Teilnehmende nach der Rückkehr deutlich selbstbewusster und verantwortungsbewusster arbeiten - und langfristig enger an den Betrieb gebunden bleiben. 

Tipp: Vermarkten Sie das Auslandspraktikum aktiv als Nutzen - das stärkt Ihr Ausbildungsmarketing und die Attraktivität Ihres Unternehmens für Bewerber:innen. 

Sozialversicherung: Entsendung wie bei Beschäftigten

Für die Dauer des Auslandspraktikums gelten die gleichen Regeln wie bei einer betrieblichen Entsendung .

Achtung: Es kann trotzdem zu einer doppelten Versicherungspflicht kommen, wenn auch das Beschäftigungsland Beiträge verlangt.

Tipp: Klären Sie die sozialversicherungsrechtliche Situation frühzeitig mit Ihrer Krankenkasse - so vermeiden Sie Doppelzahlungen.

Wohin kann es gehen?

Die meisten Praktika führen in europäische Länder - besonders in Staaten mit ähnlichem dualen Ausbildungssystem wie die Schweiz, Österreich, Niederlande oder Dänemark. Aber auch Praktika außerhalb Europas sind möglich. 

Entscheidend ist, dass der Aufenthalt zu den Ausbildungsinhalten passt.

Förderprogramme: So finanzieren Sie den Auslandsaufenthalt

Ein Auslandspraktikum muss kein enormer Kostenfaktor sein. Es gibt staatliche Förderprogramme:

  • Erasmus+
    Das Programm Erasmus+ fördert Aufenthalte von Auszubildenden, Ausbildenden und Fachkräften innerhalb der EU.  
    Zuschüsse gibt es für Reise, Unterkunft und Verpflegung.
     
  • Ausbildung Weltweit
    Das Programm Ausbildung Weltweit des Bundesbildungsministeriums und des Bundesinstituts für Berufsbildung unterstützt Aufenthalte auch außerhalb Europas.

Auch für kleine Betriebe machbar

Ein Auslandspraktikum ist nicht nur etwas für internationale Konzerne. Auch kleine und mittlere Unternehmen profitieren.

Fehlt ein eigenes Netzwerk im Ausland, helfen Kammern und Verbände:

  • Industrie- und Handelskammern (IHKs) und Handwerkskammern (HWKs) beraten und vermitteln Partnerbetriebe im Ausland.

    Die IHK-Mobilitätsberatung begleitet Sie von der Planung über die Suche nach geeigneten Partnerunternehmen bis hin zur organisatorischen und administrativen Unterstützung einschließlich Fördermittelbeantragung (z. B. Erasmus+).
     
  • Auch die HWKs bieten umfassende Mobilitätsberatung, helfen bei der Planung, Finanzierung und bei Vorbereitungsmaßnahmen wie Sprachkursen und interkulturellen Trainings. Außerdem vermitteln sie Partnerbetriebe oder Gruppenreisen für Auslandspraktika.
     
  • Auch regionale Förderprogramme oder Vernetzungs- Initiativen mit ausländischen Bildungseinrichtungen wie "Berufsbildung ohne Grenzen" - getragen von IHKs und HWKs - unterstützen (z. B. Hamburger Institut für Berufliche Bildung (HIBB)).

Tipp: Nutzen Sie auch bestehende Kunden- oder Lieferantenkontakte als Türöffner für ein Praktikum im Ausland.

Vorbereitung ist alles: Auswahl und Planung

  • Wählen Sie Ihre Teilnehmenden sorgfältig aus
    Nicht jede oder jeder Azubi ist für ein Auslandspraktikum geeignet. Achten Sie auf Leistungsstand, Eigenständigkeit und Motivation.
     
  • Beziehen Sie frühzeitig die Berufsschule mit ein
    So können Lerninhalte abgestimmt werden oder Ihre Auszubildenden können verpassten Unterricht nachholen.

Das Thema interessiert Sie? Dann haben wir einen Podcast-Tipp für Sie! 
Hier geht's zur Folge unseres TK-Podcasts "Global gesprochen" vom 15. Januar 2025: Auslandspraktikum - das geht nicht nur im Studium, sondern auch in der betrieblichen Ausbildung. 

Mit dabei: Niels Köstring, Geschäftsführer von AUBI-plus, dem Ausbildungsvermittler und -optimierer. Und in der 2. Folge dieses Podcastes vom 15. Februar 2025 kommen die Praktiker:innen selbst zu Wort.