Mit der Transplantation eines neuen Organs ist die Therapie von Nierenerkrankungen nicht beendet. Patientinnen und Patienten müssen ihr Leben lang Medikamente einnehmen, regelmäßig verschiedene Fachärztinnen und -ärzte konsultieren sowie ihren Gesundheitszustand täglich kontrollieren. Lange Wege in die Praxen und Unsicherheit bei der Bewertung der eigenen Vitalparameter stellen für die Menschen jedoch eine weitere Belastung dar - zusätzlich zu ihrer schweren Krankheit. Außerdem können wichtige Informationen für die behandelnden Medizinerinnen und Mediziner verloren gehen, was den Erfolg der Transplantation gefährdet.

Hier setzt das Projekt MACCS in Kooperation mit dem Nierentransplantationszentrum der Charité-Universitätsmedizin Berlin an. Nierentransplantierte, Pankreastransplantierte und Menschen, die auf eine Nierentransplantation warten, werden dabei telemedizinisch betreut. Teilnehmen können Versicherte von TK und der AOK Nordost in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. 

Das Konzept setzt vor allem auf die bessere Einbeziehung der Patientinnen und Patienten in ihre Therapie. So wird nach einer Transplantation der Gesundheitszustand engmaschig überwacht, sodass eine mögliche Komplikation zeitnah erkannt und schnell darauf reagiert werden kann.

Komplexe Therapie

Bisher gibt es bei MACCS mehr als 200 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die bei der TK versichert sind. Ziel von MACCS ist es, bei der komplexen und lebenslangen Therapie zu unterstützen und so Komplikationen zu vermeiden, stationäre Krankenhausaufenthalte zu reduzieren, eine Abstoßungsreaktion der transplantierten Niere zu verhindern sowie einen endgültigen Funktionsverlust der Transplantatniere abzuwenden.

Das Projekt läuft seit dem 1. Januar 2020. Über eine digitale Plattform und eine App werden Informationen zwischen dem Transplantationszentrum, den niedergelassenen Arztpraxen sowie den Patientinnen und Patienten auf direktem Weg sicher elektronisch ausgetauscht.

Bei erhöhter Temperatur, Gewichtszunahme, auffälligem Blutdruck oder einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes kontaktiert das medizinische Personal frühzeitig die Patientinnen und Patienten. So kann die Medikation zeitnah angepasst werden. Gegebenenfalls wird gemeinsam mit den Patientinnen und Patienten entschieden, dass diese zu ihrer behandelnden Nephrologin/ihrem Nephrologen oder in die Notaufnahme gehen sollten.

Kontrolle der Medikation

Trotz hervorragender Ergebnisse im ersten Jahr nach Nierentransplantation versagt etwa ein Viertel der transplantierten Nieren innerhalb der ersten fünf Jahre. Eine der Hauptursachen sind chronische Abstoßungsreaktionen, die oft durch Fehler in der Medikamenteneinnahme begünstigt werden. Deshalb ist es extrem wichtig, dies frühzeitig zu erkennen.