Mainz, 17. August 2023. Die Zahl der Videosprechstunden, die bei der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz abgerechnet wurden, ist, nachdem die Hochphase der Pandemie beendet ist, leicht zurückgegangen. "Nichtsdestotrotz können wir rückblickend feststellen, dass das Potenzial digitaler Angebote, wie etwa das der Videosprechstunde, erst durch die Pandemie umfassend genutzt wurde", betont der rheinland-pfälzische Landesvertretungsleiter der TK, Jörn Simon. Demnach stieg die Zahl der Videosprechstunden von lediglich drei Fernkonsultationen im Jahr 2019 auf 33.228 (2021) und ging dann im Folgejahr auf 27.479 zurück, wie die TK-Landesvertretung in Mainz heute mitteilt.

Videosprechstunde ist noch nicht in der Versorgung angekommen 

"Abgesehen von der hohen Akzeptanz der Videosprechstunde während der Corona-Pandemie, ist diese digitale Möglichkeit der ärztlichen Sprechstunde noch nicht vollends in der Versorgung angekommen", sagt Simon. So zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der TK für das Ländergebiet Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland, dass lediglich zehn Prozent der Befragten schon einmal per Videosprechstunde mit ihrem Arzt oder ihrer Ärztin gesprochen haben. 

Digitalgesetz könnte Abhilfe schaffen

Bundesweit gab die Mehrheit der Befragten (55 Prozent) an, nicht zu wissen, wie man eine solche Sprechstunde vereinbart. Ein Drittel kennt das Angebot bislang nicht und bei nahezu der Hälfte bietet die Arztpraxis, nach Aussage der Befragten, keine Videosprechstunden an. "Da könnte das geplante Digitalgesetz Abhilfe schaffen, denn die Regelung, wonach Ärzte und Ärztinnen nur 30 Prozent ihrer Leistungen online erbringen dürfen, soll abgeschafft werden", so Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz.

Kürzere Wege, mehr Komfort und Zeitersparnis 

Die digitale Sprechstunde könnte insbesondere die medizinische Versorgung von Versicherten im ländlichen Raum verbessern. Als Vorteile nannten die meisten Befragten kürzere Anfahrtswege, mehr Komfort und Zeitersparnis. "Während der Covid-19-Pandemie haben viele in der Videosprechstunde die logische Alternative zu einem erhöhten Ansteckungsrisiko im Wartezimmer gesehen, doch auch jetzt birgt die digitale Sprechstunde noch ein großes, bislang ungenutztes Potenzial" sagt der TK-Landeschef. So könnten beispielsweise bei einem Infekt digitale Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen ausgestellt werden, Heilungsfortschritte von Operationswunden begutachtet oder Patienten oder Patientinnen mit chronischen Erkrankungen in regelmäßigen Abständen betreut werden.

Versicherte der TK haben die Möglichkeit, eine digitale Behandlung über die TK-Online-Sprechstunde in Anspruch zu nehmen. Ärzte und Ärztinnen können zur Behandlung über die "TK-Doc"-App konsultiert werden (TK-Online-Sprechstunde). 

Hinweis für die Redaktion

Die Auswertungen zur Videosprechstunde beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten mit Technik-Zuschlägen der TK-Versicherten in Rheinland-Pfalz. Bei der TK sind in Rheinland-Pfalz mehr als 514.000 Menschen versichert.

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahren (200 Personen für das Ländergebiet Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) mit anschließender Proportionalisierung der Gesamtergebnisse.