Mainz, 5. April 2024. Laut einer aktuellen Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) erhielten in Rheinland-Pfalz lediglich 85,2 Prozent der im Jahr 2020 geborenen Kinder eine vollständige Impfung gegen Masern. Vollständig bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Kinder beide von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Teilimpfungen gegen Masern in den ersten zwei Lebensjahren erhalten haben. 9,5 Prozent der Kinder bekamen bis zu ihrem zweiten Geburtstag eine der beiden Teilimpfungen, 5,3 Prozent wurden gar nicht gegen Masern geimpft.
 
Die Auswertung zeigt, dass die Coronapandemie keinen negativen Effekt auf die Impfquoten der TK-versicherten Kleinkinder hatte. So ist der Anteil der im Jahr 2020 geborenen, ungeimpften Kinder im Vergleich zum Geburtsjahrgang 2019 nahezu konstant geblieben (2019: 5,1 Prozent) beziehungsweise im Vergleich zu den Vorjahren sogar leicht gesunken ist. So hatte die Ungeimpften-Quote 2018 noch bei 5,9 Prozent und 2017 bei 6,4 Prozent gelegen.  

Mehr Masernfälle

Seit vergangenem Jahr steigt die Zahl der Masernfälle in Deutschland wieder. So wurden laut Robert Koch-Institut in 2023 139 Fälle gemeldet und allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres bereits 149. Damit kehrt eine Erkrankung zurück, die fast schon als ausgerottet galt. Die Viren sind hoch ansteckend und infizieren Kinder ebenso wie Erwachsene. Zudem treten bei jedem zehnten Erkrankten zum Teil schwere Komplikationen auf. Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz, sagt dazu: "Bester Schutz gegen eine Ansteckung ist die Schutzimpfung. Impfen schützt nicht nur einen selbst vor einer Infektion. Gleichzeitig schützt man die Menschen um sich herum, da man Dank des Impfschutzes nicht mehr zum Überträger der Masern-Viren wird. Hier spricht man vom sogenannten Herdenschutz." Empfohlen wird eine Impfquote von 95 Prozent, um größere Masernausbrüche zu vermeiden.

Keine harmlose Kinderkrankheit

Denn Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit, sondern gefährden alle Altersgruppen. Jörn Simon führt weiter aus: "An Masern kann jeder erkranken, der die Infektion noch nicht durchgemacht hat oder nichtvollständig geimpft ist. Wer einmal Masern hatte oder vollständig geimpft wurde, ist in der Regel lebenslang immun. Ein starkes Argument für die Schutzimpfung: Denn das Tückische an Masern ist nicht die Erkrankung selbst, sondern die möglichen Folgeerkrankungen, die in seltenen Fällen auch tödlich enden können. 

Hinweis für die Redaktion

Für die Auswertung der Impfraten wurden die 2017, 2018, 2019 und 2020 geborenen und durchgängig bei der TK versicherten Kinder in Bezug auf die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlenen Impfungen untersucht. Dabei wurden die ersten neun Lebensquartale betrachtet. Die STIKO empfiehlt für die Grundimmunisierung gegen Masern zwei Impfstoffdosen eines Kombinationsimpfstoffs (Masern, Mumps Röteln) im Alter von elf und 15 Monaten. 

Im März 2020 ist in Deutschland das Masernschutzgesetz in Kraft getreten. Demnach müssen unter anderem Kinder und Beschäftigte in Kitas und Schulen einen Nachweis über eine Masernimpfung oder eine ausreichende Immunität vorweisen.