Mainz, 4. April 2024. Rund 400.000 Menschen sind in Deutschland von Morbus Parkinson betroffen. Sie ist nach Alzheimer die zweithäufigste neurodegenerative Erkrankung. Das neue Versorgungsprojekt "INSPIRE-PNRM+" hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgung der betroffenen Patientinnen und Patienten zu optimieren und bedarfsgerecht auszurichten. Die rheinland-pfälzische Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) ist als Konsortialpartner an dem Projekt beteiligt, das an der Universitätsmedizin Mainz angesiedelt ist und über den Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro gefördert wird. 

Mehr Lebensqualität durch individuelle Behandlung

Insbesondere will das individuell auf die Patienten und Patientinnen abgestimmte Therapieprogramm erproben, ob deren Lebensqualität durch eine telemedizinische Unterstützung sowie speziell ausgebildetes Pflegepersonal mit Masterabschluss, sogenannte Advanced Practice Nurses (APN), langfristig verbessert werden kann. Die APNs sollen hierbei die individuelle Krankheitssituation des Parkinson-Patienten beurteilen und einen entsprechenden Behandlungsplan erstellen. Dieser wird mit den behandelnden Fachärzten abgestimmt und mit Hilfe von telemedizinischer Kommunikation in engem Austausch mit dem Patienten stetig überprüft und angepasst.

Vielfältige Symptome

Die Symptome von Morbus Parkinson entwickeln sich schleichend und beeinträchtigen Betroffene zunehmend in ihrem Alltag und ihrer Selbständigkeit. Typische Symptome sind unkontrolliertes Zittern, Steifheit der Muskeln, verlangsamte Bewegungen und Gleichgewichtsstörungen. Zusätzlich können individuell weitere Störungen auftreten, beispielsweise Schwierigkeiten beim Sprechen und Schlucken, Schlaf- und Verdauungsstörungen, Depressionen und geistige Beeinträchtigungen bis hin zur Demenz. Ursache der Erkrankung ist ein Absterben von Nervenzellen in einem bestimmten Gehirnareal, wodurch sich ein Dopaminmangel entwickelt. Dieser führt zu einem Ungleichgewicht der Nervenbotenstoffe im Gehirn.

Fortschreiten der Erkrankung hinauszögern

"Aufgrund der vielfältigen Symptome ist es wichtig, dass Parkinson-Betroffene eine auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Therapie erhalten. Alle Beteiligten wie Fachärzte, Pflegepersonal und Patientinnen und Patienten müssen an einem Strang ziehen, um ein Fortschreiten der Erkrankung hinauszuzögern. Wir wollen den Betroffenen eine bestmögliche Lebensqualität erhalten und ein selbstbestimmtes Leben. Dazu kann dieses Projekt beitragen", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz.

Unimedizin ist Konsortialführer

Leiter des Projektes ist Univ.-Prof.  Dr. Sergiu Groppa, Leiter der Sektion Bewegungsstörungen und Neurostimulation der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz, bei der die Konsortialführung liegt. Weitere Konsortialpartner sind die Deutsche Parkinson Vereinigung e. V, die Katholische Hochschule Mainz (KH Mainz), die Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, das Universitätsklinikum Frankfurt, die Techniker Krankenkasse und die DAK-Gesundheit. Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit Berufsverbänden und Fachkliniken.

Hinweis für die Redaktion: 

INSPIRE-PNRM+ steht für INterdiSziPlinäre und InteRsektorale telemedizinische Evaluation, Koordination und Behandlung im ParkinsonNetz RheinMain+. Weitere Informationen zum Projekt sind hier zu finden: https://inspire.parkinsonnetzwerk.de.