Für Barbara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung Nordrhein-Westfalen (NRW) und ehemalige NRW-Gesundheitsministerin, ist eine geschlechtsspezifische Medizin seit Jahren ein Herzensthema. Zur Gender-Medizin werde zwar schon länger geforscht und diskutiert, sie sei aber noch keine feste Größe in unserem Gesundheitssystem, so ihre Einschätzung. Die Berücksichtigung des Geschlechts werde vielfach noch immer als Kür und nicht als Pflicht angesehen.

Diese Einschätzung war auch Konsens einer Experteninnenrunde im Rahmen des MEDICA ECON FORUM by TK. In dem Blog-Beitrag "Genderdaten als Schlüssel auf dem Weg zur personalisierten Medizin" auf "WirTechniker" wurde diese Diskussionsrunde zusammengefasst.

In der Konsequenz hat Barbara Steffens gemeinsam mit anderen Frauen, die an Schaltstellen im Gesundheitswesen sitzen, einen offenen Brief mit klaren Forderungen an Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach gerichtet.

Offener Brief an Gesundheitsminister Prof. K. Lauterbach (PDF, 438 kB, nicht barrierefrei)

Darin fordern die Autorinnen eindeutige, zwingend einzuhaltende Standards, um Gender-Data-Gaps zu schließen: Denn die Auswertung geschlechterspezifischer Daten ist grundsätzlich eine Voraussetzung für evidenzbasierte Medizin, für Public-Health-Programme und die Verbesserung der Präzisionsmedizin. Solange diese Angaben fehlen, liegt eine systematische Verzerrung vor, die sich auf alle Bereiche von Prävention, Diagnose und Therapie auswirkt und Fortschritte in der Medizin hemmt. Auch die Berücksichtigung von Gendererhebungen bei Digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) und Digitalen Pflegeanwendungen (DIPA) ist dringend notwendig.

Auch außerhalb der Fachöffentlichkeit rückte das Thema Gender-Medizin verstärkt in den Blickpunkt: Beim BILD der Frau - Frauengesundheitsgipfel fand Barbara Steffens neue Mitstreiterinnen und führte im Anschluss ein Expertinnen-Interview mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach.

Weitere Informationen der TK zum Thema Gender-Medizin