Nachhaltigkeit gewinnt in der Gesellschaft an Bedeutung. Themen wie CO2-Emissionen oder Umweltverschmutzung in Form von Mikroplastik in den Weltmeeren rücken in den Fokus der Öffentlichkeit. Neben ökologischen Aspekten sind es aber auch soziale Fragestellungen rund um die Menschenrechte oder einen fairen Handel, mit denen sich die Gesellschaft vermehrt auseinandersetzt. Bei der Vergabe von Landesmitteln stellt Nachhaltigkeit im Land Bremen bisher kein Kriterium dar.

Immer mehr Branchen und Unternehmen erkennen ihre Verantwortung und setzen Aspekte der Nachhaltigkeit in ihrem Handeln um. Krankenkassen als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung sollten hierbei keine Ausnahme sein. Auch die TK will einen Beitrag zu einer funktionierenden und sauberen Umwelt durch eine nachhaltigkeitsorientierte Wahrnehmung ihrer Aufgaben leisten, denn eine gesunde Umwelt unterstützt die Sicherung der menschlichen Lebensgrundlagen, schützt die Gesundheit der Einzelnen und unterstützt eine nachhaltige Gesundheitsvorsorge.

Klimaschutz als Gesundheitsthema

Die TK fördert und fordert Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen und der Gesellschaft. Die Bedürfnisse von Versicherten und ihre Lebenswelten rücken dabei in den Fokus - mit Blick auf verantwortungsvolle Digitalisierung, digitale Gesundheitskompetenz sowie Gesundheitsförderung und Prävention auch unter Klimaschutzaspekten. Zudem wird Nachhaltigkeit zum Bestandteil von Kooperationen, um auch andere Akteure des Gesundheitswesens zu Klimaschutz und Nachhaltigkeit zu motivieren.

Um den Schutz von Umwelt und Gesundheit zu fokussieren, ist es notwendig, Klimaschutz auch als Gesundheitsthema zu begreifen. Zum einen wirkt sich der Klimawandel zunehmend auf den allgemeinen Gesundheitszustand aus, sei es in Form von Hitzebelastungen, Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Belastungen. Zum anderen verursacht das Gesundheitssystem selbst klimaschädliche Emissionen. Um dem zu begegnen, muss die ökologische Dimension von Nachhaltigkeit, einschließlich Klimaschutz und -anpassung, bei der Erbringung von Gesundheitsleistungen berücksichtigt werden.

Darüber hinaus sollte das Land Bremen bei Fördervorhaben im bremischen Gesundheitswesen, zum Beispiel für Krankenhausinvestitionsmittel, auch Nachhaltigkeitsaspekte als Vergabekriterium berücksichtigen.

TK und aQua-Institut entwickeln Qualitätssiegel für nachhaltigen Praxisbetrieb

Die Verankerung von Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nicht von heute auf morgen bewältigt werden kann. Daher ist es essenziell, dass sich die verschiedenen Akteurinnen und Akteure im Gesundheitswesen vernetzen und ihre Expertisen bündeln.

Als weiteren Schritt zur Etablierung und Zertifizierung nachhaltiger Strukturen hat die TK in Kooperation mit dem aQua-Institut das Siegel "Nachhaltige Praxis - Klima. Umwelt. Mensch." initiiert, das Arztpraxen erhalten, die ihre Abläufe und Prozesse nachhaltig gestalten und nachweisen können, dass sie ökologische und soziale Standards in ihren Arbeitsalltag integrieren.

Für die Schulungen und Umsetzung der Maßnahmen sollten die Praxismitarbeitenden etwa acht Monate einplanen, das Siegel selbst ist drei Jahre gültig. Arztpraxen mit besonders guten Ergebnissen erhalten das Siegel mit Exzellenzstufe. Eine Anerkennung der Weiterbildung durch die Ärztekammern wird beantragt. Zudem prüft die TK die Option, erfüllte Nachhaltigkeitskriterien in die selektivvertragliche Versorgung zu integrieren.