Mainz, 3. Oktober 2023. Schwierigkeiten bei der Aussprache oder der Satzbildung, Defizite bei Vokabular und Grammatik: Aufgrund vielfältiger Probleme beim Sprechen bekommen in Rheinland-Pfalz immer mehr Kinder und Jugendliche Sprachtherapien verordnet. Insbesondere Vor- und Grundschulkinder (Altersgruppe fünf bis neun Jahre) brauchen häufig therapeutische Unterstützung. Insgesamt erhielten sie im Jahr 2022 mehr als 41.000 Verordnungen. Statistisch benötigte damit jedes fünfte Kind (20,6 Prozent) in diesem Alter eine Sprachtherapie. Das waren acht Prozent mehr Verordnungen als 2021, berichtet die rheinland-pfälzische Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) mit Bezug auf Zahlen des GKV-Spitzenverbands.

Auch fast fünf Prozent der jüngeren Kinder im Alter bis einschließlich vier Jahre brauchen Unterstützung beim Sprechen lernen. In dieser Altersgruppe gab es von 2020 auf 2021 einen starken Anstieg um 13,2 Prozent und im vergangenen Jahr nochmal um vier Prozent auf gut 9.600 Verordnungen. Auch bei den Jugendlichen (Altersgruppe 10 bis 14 Jahre) waren im Jahr 2022 3,4 Prozent in logopädischer Behandlung.

Direkter Austausch mit Gleichaltrigen wichtig

"Mit dem Sprechen ist es wie mit vielen anderen Tätigkeiten: Übung macht den Meister. Doch während der Pandemie fehlte wegen Homeschooling, Lockdown oder Schul- und Kitaschließungen häufig der direkte Austausch mit Gleichaltrigen, Lehrerinnen und Lehrern oder Erzieherinnen und Erziehern. Sprachdefizite wurden möglicherweise deshalb auch nicht gleich erkannt", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz.

"Sprachstörungen sollten frühzeitig behandelt werden, damit sich Fehler nicht einschleifen. Deshalb ist es wichtig, an den U-Untersuchungen bei den Kinderärzten teilzunehmen, da hier auch beurteilt wird, ob die Sprachentwicklung altersgerecht verläuft", empfiehlt der TK-Landeschef.

App "neolexon" unterstützt Präsenztherapie

Die TK bietet für Kinder mit Artikulationsstörungen eine App als Ergänzung zur Präsenztherapie beim Logopäden oder bei der Logopädin an. Die App "neolexon" ermöglicht ein digitales Training zu Hause unter Einbeziehung des Therapeuten oder der Therapeutin. Dadurch wird die notwendige Individualisierung der Lerninhalte und der Schwierigkeitsstufen sichergestellt. Durch den spielerischen Ansatz mit Belohnungssystem wird die Motivation zum Üben gesteigert. 

Hinweis für die Redaktion:

Die TK bezieht sich auf Zahlen des GKV-Spitzenverbands. Weitere Informationen zur neolexon-App finden Sie hier