Hamburg, 11. März 2024. Ein drückender, pulsierender oder pochender Schmerz an Stirn, Kopf oder Schläfen: 14 Prozent der Versicherten der Techniker Krankenkasse (TK) sind 2022 wegen Kopfschmerzen oder Migräne in ärztlicher Behandlung gewesen - 2019 waren es noch zwölf Prozent. Das zeigt eine Auswertung ambulanter Versorgungsdaten der TK. Frauen sind doppelt so häufig betroffen: Während 18 Prozent der weiblichen TK-Versicherten 2022 mit Kopfschmerzen oder Migräne diagnostiziert wurden, waren es im selben Jahr nur neun Prozent der männlichen Versicherten. Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK:  "Wer eher seltene und schwache Kopfschmerzen hat, geht meist nicht direkt zum Arzt oder zur Ärztin. Das ist auch nicht in jedem Fall nötig. Bei regelmäßigen und heftigen Attacken ist es jedoch ratsam, ärztlichen Rat einzuholen". 

Frauen häufiger mit Kopf­schmerzen oder Migräne diagnos­ti­ziert

Frauen häufiger mit Kopfschmerzen oder Migräne diagnostiziert. Basierend auf Daten der Techniker Krankenkasse Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
2022 wurden 18 Prozent der weiblichen TK-Versicherten mit Kopfschmerzen oder Migräne diagnostiziert, bei den männlichen TK-Versicherten waren es nur 9 Prozent. 

Jede und jeder Achte mindestens einmal pro Woche von Kopfschmerzen geplagt 

Eine repräsentative Forsa-Befragung im Auftrag der TK zeigt, wie weit Kopfschmerzen verbreitet sind: 20 Prozent leiden ein bis drei Mal im Monat unter Kopfschmerzen und sogar jede/jeder Achte (zwölf Prozent) hat mindestens einmal pro Woche Kopfschmerzen. Als eine der häufigsten Ursachen für ihre Kopfschmerzen führten die betroffenen Befragten Muskelverspannungen an Kopf und Nacken an (64 Prozent) - Frauen (71 Prozent) deutlich häufiger als Männer (55 Prozent). Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel erklärt: "Das weibliche Gehirn reagiert deutlich intensiver auf sensorische Reize. Auch hormonelle Unterschiede spielen eine wichtige Rolle, was das Schmerzempfinden der Geschlechter betrifft. Dass Frauen wegen Wehleidigkeit mehr Kopfschmerzen und Migräne haben würden, ist also ein falsches Vorurteil". Als weitere Auslöser von Kopfschmerzen wurden außerdem zu wenig Flüssigkeit (63 Prozent), das Wetter (53 Prozent) sowie zu wenig oder schlechter Schlaf (52 Prozent) genannt. Dass Stress oder seelische Belastungen zu Kopfschmerzen führen, gaben insgesamt 49 Prozent der Kopfschmerz-Betroffenen an - Frauen (56 Prozent) häufiger als Männer (41 Prozent).  

Individuelle Behandlung von Migräne entscheidend 

Sechs Prozent der TK-Versicherten waren 2022 wegen Migräne in ärztlicher Behandlung. Migräne-Experte Göbel weiß: "Wer Migräne hat, ist dadurch oft stark im Alltag eingeschränkt. Die intensiven Beschwerden setzen Betroffene teils sogar für mehrere Tage außer Gefecht. Das belastet daher auch oft die Psyche". Bei 15 Prozent der Migränepatientinnen und -patienten wurde eine Migräne ohne Aura diagnostiziert, also Kopfschmerzattacken mit Begleitsymptomen wie Übelkeit, Lärm- oder Lichtempfindlichkeit. Weitere 19 Prozent leiden unter der Migräne mit Aura, bei der neurologische Symptome wie Seh- oder Sprachstörungen der Schmerzattacke vorausgehen. TK-Vorstand Baas: "Migräne ist nicht gleich Migräne. Die komplexe Erkrankung benötigt eine ebenso komplexe Behandlung, die die individuellen Auslöser und Symptome berücksichtigt". Die "Migräne-App" der Schmerzklinik Kiel und der TK hilft nachweislich die Schmerztage zu reduzieren: In einem digitalen Kopfschmerztagebuch können Betroffene ihre Symptome und Anfälle dokumentieren. Neben Checklisten für die nächste Sprechstunde unterstützt die App dabei, Kopfschmerzexpertinnen und -experten wohnortnah zu finden, gibt präventiv und im Akutfall Hilfestellungen. Die App wurde bereits 700.000-mal heruntergeladen. 

Hinweis für die Redaktion 

Für die bevölkerungsrepräsentative, telefonische Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse befragte das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 27. November bis 14. Dezember 2023 bundesweit insgesamt 1.405 Personen ab 18 Jahren.   

Die Auswertungen zu Kopfschmerz- und Migränediagnosen beziehen sich auf die ambulanten Leistungsdaten aller TK-Versicherten (Prozentwerte gerundet, Daten von 2019 - 2022).   

Die Migräne-App wurde in Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten der Schmerzklinik Kiel, des bundesweiten Kopfschmerzbehandlungsnetzes und der TK entwickelt. Weitere Informationen auf tk.de

Auf WirTechniker gibt Prof. Dr. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel im Interview Einblicke in geschlechtsspezifische Unterschiede bei Kopfschmerzen und Migräne.