Hamburg, 15. Oktober 2025. Der Schätzerkreis der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hat heute das Ergebnis der Finanzprognose für das kommende Jahr veröffentlicht. Daraus ergibt sich für das Jahr 2026 eine Steigerung des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von 0,4 Prozentpunkten auf 2,9 Prozent. Zu diesem Ergebnis sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse (TK):

"Mit einer optimistischen Einnahmenprognose, einem Darlehen und einem kleinen Last-Minute-Sparpaket ist das strukturelle Finanzproblem der gesetzlichen Krankenversicherung nicht gelöst. Denn die Ausgaben für die medizinische Versorgung steigen weiterhin in allen Bereichen stark. Es ist unverständlich, warum die Bundesregierung hier nicht konsequenter handelt und alle Ausgabenbereiche angeht - statt nur auf die Kliniken und die Krankenkassen zu schauen. Schnell umsetzbare Vorschläge liegen schon lange auf dem Tisch, zum Beispiel den Rabatt, den Hersteller auf Arzneimittel zahlen, zu erhöhen. Das ist angesichts der stark steigenden Kosten für neue Arzneimittel gerechtfertigt und würde die Kassen um Milliarden entlasten." 

Baas weiter: "Die Schmerzgrenze bei den Beiträgen ist längst erreicht - für die Versicherten und für die Wirtschaft. Und leider sehe ich keinen Grund zur Entwarnung: Die steigenden Ausgaben werden das Versprechen von stabilen Beiträgen zunichte machen. Hinzu kommt: Die Krankenkassen müssen weiterhin die von der Politik auf ein Minimum abgeschmolzenen Reserven wieder auffüllen. Das berücksichtigt der Schätzerkreis in seiner Prognose nicht, wird sich aber auch auf die Beiträge auswirken.  

Klar ist somit: Die Prognosen von heute sind keine guten Nachrichten für die Beitragszahlerinnen und -zahler. Eine gute Nachricht wäre, wenn die Regierung jetzt konsequent die Ausgabenexplosion in allen relevanten Bereichen angehen würde."  

Hinweis für die Redaktion

Der Schätzerkreis besteht aus Expertinnen und Experten des Bundesgesundheitsministeriums (BMG), des Bundesamtes für Soziale Sicherung (BAS) und des GKV-Spitzenverbandes. Er schätzt die Einnahmen und Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für das laufende und das nächste Jahr. Auf Basis dieser Schätzung gibt der Schätzerkreis eine Empfehlung für den durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz ab, der dann vom BMG spätestens Anfang November festgelegt werden muss. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz ist eine statistische Größe. Die einzelnen Krankenkassen legen die individuellen Zusatzbeiträge im Rahmen ihrer Haushaltsplanung selbst fest.  

Der Zusatzbeitrag wird ebenso wie der einheitliche Beitragssatz von 14,6 Prozent zu gleichen Teilen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bzw. Arbeitnehmerinnen getragen.  

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