München, 19. Juli 2023. In den rund 350 bayerischen Krankenhäusern wurden im Jahr 2021 über 2,1 Millionen bildgebende Diagnostikmaßnahmen durchgeführt. Das sind rund 700.000 mehr als 2011. Dies bedeutet einen Anstieg von 50,1 Prozent in zehn Jahren. Bundesweit lag die Zunahme mit 49,5 Prozent einen halben Punkt unter dem bayerischen Wert.
 
Mit mehr als 1,6 Millionen Untersuchungen entfallen in Bayern drei von vier bildgebenden Maßnahmen auf Computertomografie (CT), Magnetresonanztomografie (MRT), Projektionsradiografie (konventionelles Röntgen) und Ultraschall. "Allein diese vier Methoden verursachten einen Zuwachs von über 550.000 Untersuchungen in zehn Jahren", sagt Christian Bredl, Leiter Techniker Krankenkasse (TK) in Bayern. Er bezieht sich auf aktuelle Daten des Statistischen Bundesamtes.

CT verursacht mehr als die Hälfte der bildgebenden Verfahren in den Kliniken

Ganz vorne liegt aktuell die CT mit knapp 1,1 Millionen Untersuchungen - über 370.000 mehr als vor zehn Jahren. Es folgt die MRT mit knapp 300.000 Untersuchungen, ein Plus von rund 60.000, vor dem Ultraschall mit fast 216.000, das etwa doppelt so viele sind wie vor zehn Jahren. Moderat dagegen fiel in diesem Zeitraum die Steigerung beim Röntgen aus von 55.000 auf rund 60.000.

Mehr als 20 Millionen bildgebende Diagnostikmaßnahmen pro Jahr in Bayern

Auch wenn laut dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die mittlere Strahlendosis bei CT-Untersuchungen in den vergangenen Jahren um 16 Prozent zurückgegangen ist, mahnt Bredl zu einem maßvollen Umgang mit dieser Untersuchung. "Selbst wenn technische Fortschritte die Strahlendosis bei der CT reduzieren, können diese gegenüber den konventionellen Röntgenuntersuchungen bis zu 600-mal höher für die Patientin oder den Patienten sein", so der bayerische TK-Chef. "Die enorme Mengenausweitung verursacht trotz verbesserter Technik insgesamt also mehr Strahlenbelastungen für die Menschen."
 
Außerdem bilden die Untersuchungen in den Kliniken nur einen Bruchteil ab. Ein Großteil findet im ambulanten Bereich statt. Laut aktuellen Studien wird jede in Deutschland lebende Person im Schnitt 1,6-mal im Jahr geröntgt. Allein für Bayern entspricht das jährlich über 20 Millionen bildgebende Diagnostikmaßnahmen.

Röntgenpass für jede und jeden - am besten digital

Die Devise muss also lauten: Nutzen und Risiken bei bildgebenden Verfahren immer genau abwägen, Praxen und Kliniken die Patientinnen und Patienten vor der Untersuchung intensiv aufklären sowie unnötige Maßnahmen wie Doppeluntersuchungen zu vermeiden. Ein Röntgenpass , der auch digital ausgefüllt und aktualisiert werden kann sowie weitere Infos zu den Strahlenbelastungen beinhaltet, ist hierbei für alle hilfreich. 
 
Bredl: "Noch besser wäre eine digitale Lösung über die elektronischen Patientenakte. So hätten die Versicherten mit ihrem Smartphone immer die Unterlagen dabei."

Hinweis für die Redaktion

Mehr über Nutzen und Risiko der Röntgendiagnostik, sowie zur Häufigkeit gibt es beim Bundesamt für Strahlenschutz (BfS). Im Ärzteblatt stehen Information zur Strahlenexposition.