Es ist für viele die einzige Hoffnung auf Leben: Doch bei der Organspende zeigt sich in Berlin weiter eine negative Tendenz. Im Jahr 2022 stellten laut Statistik der Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) 43 Menschen in Berlin post mortem Organe zur Verfügung, 2021 waren es 49.

Eine höhere Spendenbereitschaft fand sich hingegen in Brandenburg: Hier stieg die Zahl der Spender im Jahr 2022 auf 25 - nach 21 im Jahr 2021.  

Warteliste wird länger

438 Berlinerinnen und Berliner sowie 337 Menschen in Brandenburg warteten Anfang des Jahres 2023 auf eine Organspende. Das zeigen Auswertungen der Stiftung Eurotransplant. Zu Beginn des Jahres 2022 wurden in Berlin 406 und in der Mark 301 Patientinnen und Patienten gezählt, die dringend eine fremde Niere, ein Herz, eine Leber, eine Lunge oder eine neue Bauchspeicheldrüse benötigen. 

Die mit Abstand meisten Betroffenen sind zurzeit dringend auf eine Spenderniere angewiesen: 369 sind es in Berlin, 277 in Brandenburg. Ein neues Herz brauchen 28 Schwerkranke in der Hauptstadt und 30 in der Mark. In Berlin warten daneben 23 Menschen auf eine Leber, 17 auf eine Lunge und 26 auf eine Bauchspeicheldrüse. In Brandenburg hoffen 16 auf eine neue Leber, 15 auf eine Lunge und 13 auf eine Bauchspeicheldrüse.

Leider ist der Blick auf die tatsächlichen Transplantationszahlen im Vergleich dazu wenig ermutigend: Im Jahr 2022 wurden in Berlin 225 Organe (2021: 203) verpflanzt, bundesweit waren es 2.795 (2021: 2.979). 

Laut Statistik sterben in Deutschland jeden Tag drei Menschen, weil sie kein Spenderorgan erhalten.

Die Wahl für oder gegen eine Organspende ist eine höchstpersönliche Angelegenheit. Dies braucht Raum und Zeit. Wichtig ist es, eine Entscheidung zu treffen! Susanne Hertzer, Leiterin der TK-Landesvertretung Berlin Brandenburg

Kostendeckende Vergütung

Entnahmekrankenhäuser haben einen Anspruch auf pauschale Abgeltung für die Leistungen, die sie im Rahmen des Organspendeprozesses erbringen. Zusätzlich erhalten sie einen Zuschlag dafür, dass ihre Infrastruktur im Rahmen der Organspende in besonderem Maße in Anspruch genommen wird. Damit entstehen für die Krankenhäuser durch den Eingriff keine finanziellen Nachteile.

Stärkung der Transplantationsbeauftragten

Der Schlüssel für eine Trendwende liegt aber bei den Klinikmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, die das Thema in schwierigsten Situationen ansprechen müssen. Die Position der Transplantationsbeauftragten wird durch verbindliche Vorgaben zur Freistellung und Kostenrefinanzierung weiter gestärkt. Das ist der richtige Weg, denn in ihrer wichtigen Funktion als Schnittstelle zwischen Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten, Angehörigen und Pflegepersonal müssen den Transplantationsbeauftragten genügend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Nur mit ihrer Hilfe kann es gelingen, die Wartelisten zu verkürzen und das Vertrauen in die Organspende zu stärken.