Saarbrücken, 20. Dezember 2023. Der Anteil von Kaiserschnitt-Geburten bleibt im Saarland auf einem hohen Niveau. 2022 wurden 35,3 Prozent der 784 Geburten von TK-Versicherten an der Saar per Kaiserschnitt durchgeführt. Nach 2021 bedeutet das bundesweit erneut die höchste Quote. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) mit und verweist auf eigene Auswertungen. Im Bundesdurchschnitt lag die Quote bei 29,7 Prozent.

Medizinische Aufklärung ist wichtig

"Der Anteil der Kaiserschnitt-Geburten liegt im Saarland seit Jahren auf hohem Niveau und meist über dem der anderen Bundesländer. Er pendelt zwischen 29 und 35 Prozent. Daher ist diese Nachricht erstmal nicht überraschend", erläutert Stefan Groh, Leiter der TK-Landesvertretung Saarland, und ergänzt: "Ein Kaiserschnitt kann Leben retten, wenn die Gesundheit von Mutter und Kind durch eine natürliche Entbindung gefährdet ist. Dieser Eingriff bringt jedoch auch Risiken mit sich, die es sorgfältig abzuwägen gilt - besonders, wenn ein Kaiserschnitt nicht zwingend notwendig ist." Wichtig ist daher die umfangreiche medizinische Aufklärung der werdenden Mütter durch Hebammen sowie Ärztinnen und Ärzten.

Hebammen fordern mehr Reflektion

Dem pflichtet auch Aline Okantah, Vorsitzende des Hebammenverbands Saar, bei: "Laut WHO liegt die Rate der tatsächlich medizinisch notwendigen Kaiserschnitte bei nur 15 Prozent. Im Saarland ist die Quote mehr als doppelt so hoch. Häufig werden als Begründung dafür die Altersstruktur und der Lebensstil der saarländischen Frauen herangezogen. Aus meiner Sicht ist das nur ein Teil der Wahrheit. Meine Erfahrungen zeigen, dass die hohe Kaiserschnittrate auch viel mit einer interventionsreichen Geburtshilfe zu tun hat", so Okantah. Deshalb müssten insgesamt die vielen Interventionen rund um die Geburt hinterfragt und reflektiert werden.

TK unterstützt Schwangere

Auch die TK leistet hierbei ihren Anteil: Die Apps TK-Babyzeit und mamly bieten Schwangeren viele Informationen rund um die Schwangerschaft - aber auch Achtsamkeitsprogramme, Meditationen oder Yogaübungen. Dabei endet die Unterstützung nicht mit der Geburt, sondern wird auch in der Zeit nach der Entbindung fortgesetzt.