Zwei von drei Erwachsenen in Deutschland leiden zumindest zeitweilig unter Kopfschmerzen. Von den rund 47 Millionen Betroffenen durchleben etwa 18 Millionen eine Migräne. Um diesen Menschen zu helfen und ihre Lebensqualität zu steigern, engagiert sich die TK ganz aktiv bei der Versorgung von Migränepatientinnen und -patienten. Dabei geht es um mehr als die bestmögliche Therapie. Es geht um präventive Maßnahmen, um Eigenverantwortlichkeit und um medizinische Weiterbildung für Ärztinnen und Ärzte. 

Weniger Kopfschmerztage dank Migräne-App 

Die Migräne-App  ist ein Meilenstein in der Versorgung von Betroffenen. Sie wurde von der Schmerzklinik Kiel und der TK entwickelt. Die App unterstützt die Patientinnen und Patienten dabei, ihre Krankheit und die dazugehörigen Anfälle und Medikation im Blick zu behalten. Das digitale Kopfschmerz-Tagebuch sorgt für mehr Selbstmanagement und fördert die Eigenverantwortlichkeit. Betroffene sind der Krankheit nicht einfach ausgeliefert, sondern können aktiv etwas tun. Integriert sind außerdem wertvolle Informationen sowie Entspannungsprogramme zur Vorbeugung. Dank der Migräne-App konnten sogar die Schmerztage nachweislich reduziert werden - und zwar von 13,3 auf zehn Tage im Monat. Dies zeigt eine Befragung aus dem Jahr 2018. 

Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.

Erweiterung der Migräne-App 

Die app-basierte Unterstützung zur Versorgung von Migränepatientinnen und -patienten in Schleswig-Holstein und ganz Deutschland wurde 2023 erweitert - und zwar um ein Modul mit gezielten physiotherapeutischen Übungen. Schulungen von Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten in ganz Schleswig-Holstein sollen zudem dazu beitragen, Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Migräne früh zu erkennen und präventiv tätig zu werden. Diese können in Wechselwirkung mit der Häufigkeit und Intensität der Migräne stehen.

Begleitende Evaluation

Die Ergebnisse von App-Nutzerinnen und -Nutzern werden im Rahmen einer projektbegleiteten Analyse vom Institut für Allgemeinmedizin an der Universität zu Lübeck unter der Leitung von Prof. Dr. Jost Steinhäuser ausgewertet. Unterstützt wird das Projekt durch den Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein.

Studienteilnehmende gesucht:

  • Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten, die an den Fortbildungen teilnehmen möchten, können sich unter dieser Mailadresse melden: ifg.migraene@uni-luebeck.de
  • Migränepatientinnen und Migränepatienten, die an einer physiotherapeutischen Untersuchung teilnehmen möchten, können sich unter dieser E-Mail-Adresse dazu anmelden: ifg.migraene@uni-luebeck.de 
    Teilnehmen können Personen,
    - die 18 Jahre und älter sind
    - eine von einer Fachärztin / einem Facharzt für Neurologie diagnostiziert Migräne mit/ohne Aura haben
    - seit mindestens drei Monaten in einem Kopfschmerzkalender oder einem -tagebuch ihre Kopfschmerzen dokumentierten oder es vorhaben.

Die Erweiterung ist ein Gemeinschaftsprojekt von der Schmerzklinik Kiel, dem Institut für Gesundheitswissenschaften/Fachbereich Physiotherapie der Universität zu Lübeck in Kooperation mit dem Institut für Allgemeinmedizin sowie der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein. Es wird gefördert aus dem Versorgungssicherungsfonds des Landes Schleswig-Holstein.  

Zusammen mit dem neuen Migräne-App-Modul finden landesweit Fortbildungen für Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten statt. Diese sollen dazu beitragen, dass Nackenschmerzen und Bewegungseinschränkungen bei Migräne und Kopfschmerzen früher erkannt und somit vorgebeugt werden. Die Beschwerden an der Halswirbelsäule können in Wechselwirkung mit der Häufigkeit und Intensität der Kopfschmerz-Erkrankung stehen.

Migräne-Betroffene leiden oft über viele Jahre, bis sie eine adäquate Behandlung erhalten.
Sören Schmidt-Bodenstein, Leiter TK-Landesvertretung

Kopfschmerznetzwerk für ganz Deutschland

Oftmals durchleben Betroffene eine regelrecht Ärzte-Odyssee, bis sie schließlich richtig diagnostiziert und therapeutisch behandelt werden. Das Kopfschmerznetzwerk soll hier Abhilfe schaffen. Gemeinsam mit der Schmerzklinik Kiel, dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein (UKSH) und mit niedergelassenen Schmerztherapeutinnen und Schmerztherapeuten hat die TK ein Netzwerk aufgebaut, das wirksame Hilfe bei schweren chronischen Kopfschmerzen und Migräne bietet. 

Migränestudium an der Uni Kiel gestartet 

Damit auch zukünftig eine optimale Versorgung mit fachkundigem Personal sichergestellt ist, wurde an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel 2021 der neue Studiengang "Master of Migraine and Headache Medicine" eingeführt. Initiiert von dem Leiter der Schmerzklinik Kiel, Prof. Hartmut Göbel, lernen die Studierenden im zweijährigen Masterstudium, wie sie Betroffene ganzheitlich betreuen können. Auch die TK unterstützt das Migräne-Studium , in dem der Leiter der TK-Landesvertretung Schleswig-Holstein eines der Module als Lehrender übernimmt. 

Kopfschmerzen bei Kindern 

Auch Kinder leiden bereits unter Kopfschmerzen und Migräne. Dies zu erkennen, ist allerdings nicht immer ganz einfach. Denn die Beschwerden sehen oftmals anders aus als bei Erwachsenen. Außerdem fehlt es den ganz Kleinen mitunter an Begriffen für diese unbekannten Schmerzen. Deshalb unterstützt die TK das Buch "Kopfweh ade", welches von der Autorin Eva Ernst in Zusammenarbeit mit der Schmerklinik Kiel herausgegeben wurde. Auf kindgerechte Art wird die Erkrankung in dem Buch behandelt.  

Kopfweh ade ...sei tierisch fit!

PDF, 8.8 MB Downloadzeit: eine Sekunde