Bremen, 4. März 2024. In Bremen und Bremerhaven ist die Zahl der gemeldeten Behandlungsfehler gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) hervor. Demnach haben im Land Bremen im Jahr 2023 insgesamt 46 TK-versicherte Personen den Verdacht eines Behandlungsfehlers geäußert und damit 10 Personen mehr als im Jahr 2022. 2021 lag die Zahl der gemeldeten Verdachtsfälle bei 40.

Bundesweit bleiben die Zahlen von Behandlungsfehlern auf einem hohen Niveau. So meldeten insgesamt rund 6.500 TK-Versicherte einen Verdachtsfall. Die meisten Beschwerden erfolgten bei chirurgischen Eingriffen (33 Prozent), gefolgt von Zahnmedizin und Kieferorthopädie (17 Prozent) und der Gynäkologie (8 Prozent) sowie Allgemeinmedizin (8 Prozent). Jeweils 6 Prozent der gemeldeten Fälle entfielen auf Orthopädie und Pflegefehler.

Weniger Behandlungsfehler durch mehr Spezialisierung

"Hinter den gemeldeten Fällen liegt eine hohe Dunkelziffer. Viele Versicherte erkennen Fehler nicht oder ziehen ihre Krankenkasse nicht zu Rate", erklärt Sabrina Jacob, Leiterin der TK-Landesvertretung Bremen. Auch wenn Behandlungsfehler nie vollständig verhindert werden könnten, sei es das Ziel der TK, diese so weit wie möglich auszuschließen. Die geplante Krankenhausreform habe durch die angestrebte Spezialisierung das Potenzial, auch mittelbar zu einem Rückgang dieser Fehler führen, so Jacob weiter.

Kassen können kostenlose Gutachten beauftragen

Für medizinische Laien ist es oft schwer einzuschätzen, ob Probleme bei einer Behandlung auf eine Fehlentscheidung zurückzuführen sind. Die TK unterstützt ihre Versicherten in solchen Fällen mit einer Beratungshotline (040 - 46 06 61 21 40), einem Online-Lotsen  und einer Beratungsbroschüre

"In vielen Fällen kann die Kasse den Fall durch ein für die Versicherten kostenloses Gutachten des Medizinischen Diensts (MD) prüfen lassen. Dieses Gutachten können die Versicherten später auch für juristische Auseinandersetzung nutzen", so Jacob.

Die TK setzt sich intensiv dafür ein, dass Fehlgriffe bei der medizinischen Behandlung gar nicht erst passieren. Damit Patientinnen und Patienten auch selbst aktiv zur Vermeidung von Behandlungsfehlern beitragen können, bietet die TK die wichtigsten Informationen zum Thema Patientensicherheit  gebündelt auf einer Informationsseite.