Gesundheit von Studierenden und Beschäftigten im Fokus
Artikel aus Sachsen-Anhalt
In seinem Gastbeitrag gibt Jan Schrade, Techniker Krankenkasse (TK), Präventionsberater in Sachsen-Anhalt, einen Überblick über die Zusammenarbeit der Kasse und der Hochschule Magdeburg-Stendal.
Die Planung für eine Partnerschaft mit der Hochschule Magdeburg-Stendal begann bereits im Jahr 2018. Für ein Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) stellten Angus Gaedtke, TK‑Mitarbeiter aus dem Berliner Team Gesundheitsmanagement, und ich ein Konzept vor, für das sich die Hochschulleitung begeistern konnte. Mit Beginn des neuen Jahres startete die auf zunächst anderthalb Jahre ausgelegte Kooperation.
Am Anfang unserer Arbeit galt es herauszufinden: Was ist notwendig, um die Gesundheit der Belegschaft zu fördern? Neben Befragungen fanden Analyseworkshops mit zehn bis fünfzehn Hochschulangestellten statt. Darin wurden Verbesserungsvorschläge zu einer positiven Fehlerkultur, die Einführung von festen Zeitfenstern für Gespräche mit der Führungskraft, sowie deren Weiterbildung erarbeitet. Ergänzend zur Umsetzung dieser Maßnahmen waren wir bei der Durchführung von regelmäßig stattfindenden Gesundheitstagen unterstützend tätig.
Verlängerung um weitere drei Jahre
Sehr früh merkten wir, dass eine Fortsetzung des Projekts im beiderseitigen Interesse wäre und verlängerten es um weitere drei Jahre bis zum 31. Mai 2023. Aufgrund der durchgängig positiven Erfahrungen im BGM starteten wir zusätzlich ein Projekt zur Durchführung eines Studentischen Gesundheitsmanagements (SGM). Für alle Interessierten entwickelten wir den "h2 pausenexpress" weiter. Diese am Gesundheitssport orientierte Pause dauert zwischen fünf und fünfzehn Minuten und kann im Hörsaal, Seminarraum oder am Arbeitsplatz durchgeführt werden.
Nachdem anfangs eine Trainerin die Kurse direkt im Hörsaal leitete, machte uns leider die Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung und wir mussten die kurzen Workouts digital als Videoreihe produzieren. Inzwischen gibt es im "h2 pausenexpress" Angebote zur Bewegung, Augengesundheit und Entspannung, spezielle Vorschläge für Sitzungen und Tagungen oder für Tage, an denen man besonders wenig Zeit hat.
Mentale Gesundheit im Fokus
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Studentischen Gesundheitsmanagements ist der Kurs "TK‑Mental-Strategien". Hierbei handelt es sich um ein Seminarangebot, welches evidenzbasierte Stressbewältigungsstrategien im Hochschulsetting vermittelt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen in sieben Wochen die Grundlagen autogenen Trainings und bekommen nachhaltige Wege mentalen Stressmanagements gezeigt. Auch der bessere Umgang mit Prüfungsängsten, familiären Belastungen, Leistungsdruck und anderen Auslösern für Stress wird vermittelt. Da es sich um eine präventive Maßnahme handelt, richtet sich das Angebot nicht nur an Studentinnen und Studenten, die vor größeren Prüfungen stehen, sondern insbesondere auch an Studieneinsteigerinnen und -einsteiger.
Auszeichnung für gute Arbeit
Dass sich unsere Mühen lohnten, zeigte die Auszeichnung der Hochschule Magdeburg-Stendal mit dem Corporal Health Award 2021 in der Kategorie "Studentisches Gesundheitsmanagement". Dabei wurde die Verankerung des Studentischen Gesundheitsmanagements in der Hochschulstrategie, die vorbildliche Sensibilisierung der Studierenden in Bezug auf Gesundheitsthemen sowie das umfangreiche Leistungsangebot besonders hervorgehoben. Der Corporal Health Award wird seit 14 Jahren verliehen und ist eine Initiative von EuPD Research Sustainable Management und der Handelsblatt Media Group.
Auch beim betrieblichen Gesundheitsmanagement gehörte die Hochschule im Jahr 2021 zu den besten Deutschlands und wurde mit dem jährlich verliehenem Exzellenz-Siegel des Corporate Health Audits ausgezeichnet. Lob fand der Expertenrat für die umfassenden und bedarfsgerechten Gesundheitsleistungen für die Beschäftigten.
Zusammenarbeit intensiviert
Um die Zusammenarbeit zu intensivieren, haben die Hochschule Magdeburg-Stendal und die TK jetzt mit ihrer aktuellen Vereinbarung das BGM und das SGM zu einem Hochschulischen Gesundheitsmanagement (HGM) zusammengelegt und führen ihre Kooperation damit für weitere drei Jahre mit neuen Angeboten fort.
Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben uns gezeigt, dass bisher zu wenig für die psychische Gesundheit der Studierenden, aber auch der Hochschulbelegschaft getan wurde. Ziel ist es daher, Ersthelferinnen und Ersthelfer auszubilden, um Hilfesuchende mit psychischen Belastungen an externe Stellen weitervermitteln zu können. Im Rahmen eines Workshops konnte bereits ein Dutzend Angestellte der Hochschule für das Thema sensibilisiert und entsprechend geschult werden. Die Nachfrage war so groß, dass der Workshop sofort ausgebucht waren und wir in naher Zukunft weitere anbieten wollen.
Weitere Projekte im Aufbau
Neben den genannten Beispielen unterstützen wir die Hochschule Magdeburg-Stendal als unseren Kooperationspartner auch darüber hinaus rund um die Gesundheitsförderung. Wir beteiligen uns unter anderem am jährlichen Sommerfest in Stendal und dem "Health x" Campusfestival in Magdeburg. Bei beiden Veranstaltungen waren wir mit einem Bike-Fitting-Service und einem Smoothie-Fahrrad vor Ort und haben über Gesundheitsthemen aufgeklärt.
Eine weitere Kooperation findet übrigens an der Hochschule Anhalt-Köthen statt, wenn auch im kleineren Umfang. Momentan sind wir außerdem mit weiteren Hochschulen zum Aufbau ähnlicher Strukturen im Gespräch.
Zur Person
Nach seinem sportwissenschaftlichen Studium mit dem Schwerpunkt Rehabilitation und Prävention an der Friedrich-Schiller-Universität Jena begleitete Jan Schrade von 2008 bis 2016 als Rehabilitations-Manager Verkehrsunfallopfer. Seine Aufgabe war die Koordination und Organisation zwischen Sozialversicherungsträgern sowie die berufliche Reintegration auf dem Arbeitsmarkt. Seit 2017 ist er für die Techniker Krankenkasse als Präventionsberater in Sachsen-Anhalt tätig.