Lehr­kräfte und Eltern ermu­ti­gen, in die Medi­en­welten der Kinder zu blicken

TK: Wem kann das MedienUniversum wie helfen?

Katy Gillner: Das MedienUniversum ist eine kostenfreie Online-Plattform zur Medienbildung und Gesundheitsförderung in der Schule. Es richtet sich vor allem an pädagogische Fachkräfte, die mit Kindern ab dem Grundschulalter arbeiten. Im MedienUniversum finden sie zum Beispiel fertige Unterrichtsideen, Arbeitsblätter oder interaktive Übungen für Smartboards und Tablets, die sie sofort und niedrigschwellig einsetzen können.

TK: Warum ist es wichtig, dass bereits Grundschülerinnen und Grundschüler Medienkompetenz erlangen?

Gillner: Kinder wachsen heute in einer Mediengesellschaft auf. In der Familie, in der Freizeit und auch in der Schule sind sie von klein auf von Medienangeboten umgeben. Daher ist es wichtig, dass Kinder bereits früh die nötigen Kompetenzen erlernen, um gesund, sicher und reflektiert mit ganz unterschiedlichen Medien umzugehen.

TK: Was sind Herausforderungen bei der Arbeit mit Grundschülerinnen und Grundschülern?

Gillner: Grundschülerinnen und Grundschüler sind in der Regel sehr offen und interessiert, wenn es um Medienbildung geht. Sie freuen sich, über ihre Medienerlebnisse zu reden oder Medienprodukte selbst zu gestalten, zum Beispiel einen Erklärfilm zu einem Unterrichtsthema. Für uns ist die größere Herausforderung, auch Lehrkräfte und Eltern zu ermutigen, sich mit den Medienwelten der Kinder zu beschäftigen. Schließlich ist es unsere Aufgabe als Erwachsene, die Medienaneignung der Kinder kompetent zu begleiten und sie für die Potenziale, aber auch die Hürden des riesigen Medienangebots zu sensibilisieren.

TK: Warum ist Medienkompetenz eine Gesundheitskompetenz?

Gillner: Die Inhalte im MedienUniversum folgen dem Ansatz, dass Medienkompetenz eine Kernkompetenz für ein gesundes Aufwachsen ist. Viele gesundheitsrelevante Themen haben einen Bezug zu Mediennutzung und Medieninhalten. Das kann zum Beispiel der Messenger-Stress mit dem Smartphone sein, Werbung für ungesunde Lebensmittel oder auch idealisierte Körper- und Rollenbilder aus Zeitschriften oder TV-Formaten, die unser Verhalten und unsere Selbstwahrnehmung beeinflussen.

Katy Gillner

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TK: Inwiefern stärkt das MedienUniversum die Gesundheitskompetenz?

Gillner: Die Materialien im MedienUniversum sollen einen bewussten und produktiven Medienumgang von Schülerinnen und Schülern stärken. Die Lernideen regen dazu an, Medieninhalte zu hinterfragen und sich mit der eigenen Mediennutzung auseinanderzusetzen. Dabei werden ganz unterschiedliche Kompetenzen gefördert und auch viele lebensweltnahe Gesundheitsthemen wie Stressprävention, Cybermobbing oder Ernährung angesprochen.

TK: Welche Rolle spielt dabei die interaktive App "Medienplanet"?

Gillner: Die App Medienplanet fördert spielerisch einen kreativen und reflexiven Medienumgang. Sie bietet zum Beispiel ein kindgerechtes Video- und Podcast-Tool zur praktischen Medienarbeit sowie ein digitales Medien- und Ernährungstagebuch, um das eigene Verhalten im Blick zu haben. Die Medienplanet-App wurde übrigens gerade mit dem europäischen Comenius-EduMedia-Siegel für pädagogisch herausragende digitale Bildungsmedien ausgezeichnet.

TK: Wie arbeiten Sie bereits mit Pädagoginnen und Pädagogen in Thüringen zusammen?

Gillner: In Thüringen haben wir mit Lehrkräften aus verschiedenen Schulen bereits Workshops und Schulungstage durchgeführt. Darüber hinaus arbeiten wir aktuell mit der Fachstelle Schulsozialarbeit in Jena zusammen. Mit Schülerinnen und Schülern haben wir auch schon vor Ort die Medienplanet-App erprobt - zuletzt auf dem Kinder Medien Festival "Goldener Spatz" in Gera und Erfurt.

TK: Wie können interessierte Pädagoginnen und Pädagogen mit Ihnen in Kontakt treten?

Gillner: Die Nutzung unserer Angebote ist ganz einfach: das MedienUniversum ist unter www.medienuniversum.info zu finden, die Medienplanet-App ist in den App-Stores für Android und iOS frei verfügbar. Alle Inhalte sind kostenfrei nutzbar, im MedienUniversum muss man sich nur einmalig registrieren. Sonstige Fragen zum Projekt, zum Beispiel Anfragen für Schulungen oder weiterführende Informationen, können sehr gern per Mail an mich gerichtet werden: gillner@mz-greifswald.de.