TK veröffentlicht Lieferklima-Report 2025 - Arzneimittel-Lager gut gefüllt
Pressemitteilung
- Antibiotika-Verfügbarkeit deutlich besser als in den Vorjahren
- Hohes Niveau der Bevorratung von Arzneimitteln für Erwachsene
- Lieferklima-Report 2025 zeigt Handlungsfelder auf, um Versorgungssicherheit weiter zu verbessern, u.a. für Kinderarzneimittel
Hamburg, 16. Dezember 2025. Die Versorgung mit Generika funktioniert in Deutschland bereits sehr gut. Zu diesem Ergebnis kommt die Techniker Krankenkasse (TK) im Rahmen einer aktuellen Auswertung. Der "Lieferklima-Report 2025 - Logistik, Lagermengen und Lieferketten" betrachtet die Effekte des Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) und wirft einen Blick auf die Arzneimittel-Lagerhaltung in Deutschland.
Deutlich entspanntere Versorgungslage seit ALBVVG
Auf der Lieferunfähigkeits-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) waren im Oktober dieses Jahres 35 antibiotische Arzneimittel gemeldet, im Juni 2023 vor ALBVVG-Inkrafttreten waren es noch 166. Insgesamt stehen für die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland rund 83.000 Arzneimittel zur Verfügung, darunter rund 1.500 Antibiotika-Produkte. "In der oft emotional geführten Debatte um Lieferengpässe darf man die Relationen nicht außer Acht lassen. Immerhin 98,9 Prozent der Arzneimittel sind hierzulande sofort lieferfähig, und für weitere 0,8 Prozent ist ein identisches Austauschpräparat verfügbar", so Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.
Prüfung bestätigt große Arzneimittel-Vorräte
Mit dem ALBVVG wurden die Krankenkassen erstmals verpflichtet, in ihren Rabattverträgen mit Arzneimittelherstellern eine Lagerhaltung zu vereinbaren, der mindestens dem erwarteten Bedarf von sechs Monaten entspricht. Davon hat sich die TK selbst ein Bild gemacht und in den vergangenen Monaten die Lager mehrerer Vertragspartner besichtigt. Die Prüfung ergab, dass der Mindestvorrat bereits zu etwa 80 Prozent eingehalten wurde.
Baas: "Die Lagerhaltung für Arzneimittel ist qualitativ auf einem sehr hohen Stand. Teils große Unterschiede zwischen einzelnen Herstellern beim Einhalten der Vorratspflichten zeigen jedoch, wie wichtig eine Datentransparenz für Lagerbestände und Abgabeprognosen ist - für das BfArM, die Arzneimittelhersteller und die Krankenkassen."
TK macht Vorschläge für ein resilienteres System
Der Lieferklima-Report enthält neben einem Bericht zur Vorratsprüfung auch Interviews mit verschiedenen Akteuren aus der Arzneimittelversorgung. "Das ALBVVG war ein wichtiger erster Schritt, um besser auf unerwartete Mehrbedarfe vorbereitet zu sein", so Baas. "Nun gilt es, langfristig eine gute Balance zu finden zwischen absichernder Bevorratung und tatsächlichem Bedarf."
Die TK benennt im Lieferklima-Report fünf Handlungsfelder, um das bestehende System weiter zu verbessern. Ein regionales Mehrpartner-Modell etwa soll dazu beitragen, besonders versorgungsrelevante Arzneimittel noch stärker abzusichern. Dadurch könnten Lagervorgaben für andere Wirkstoffe in der aktuellen Rabattvertragslogik abgeschwächt werden.
Lieferverträge für Kinderarzneimittel
Nachbesserungsbedarf sieht die TK auch bei den Kinderarzneimitteln. Für diese dürfen aktuell keine Rabattvereinbarungen geschlossen werden. Gerade bei Kinderarzneimitteln sind Vorräte und Lagerbestände aber notwendig, um die Versorgung sicherzustellen. Hersteller sollten auch hier mit speziellen Lieferverträgen zur Lagerhaltung verpflichtet werden.
Lieferklima-Report 2025 - Logistik, Lagermengen und Lieferketten
Hinweis für die Redaktion
In der Vergangenheit kam es, unter anderem durch erhöhte Nachfragen aufgrund heftiger Infektionswellen, zu vermehrten Lieferengpässen bei patentfreien Arzneimitteln. Im Sommer 2023 wurde daraufhin das Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz (ALBVVG) erlassen.