Patentarzneimittel treiben die Arzneimittelausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) weiter in die Höhe. Obwohl sie nur knapp 7 Prozent der abgegebenen Packungen ausmachen, verursachen sie fast 54 Prozent der Ausgaben.

Allein die zehn umsatzstärksten Einzelprodukte machten 2024 mit einem durchschnittlichen Apothekenverkaufspreis von knapp 4.300 Euro über 11 Prozent der Gesamtausgaben aus - bei einem Anteil von nur einem Prozent an den abgegebenen Packungen.

Neuartige Produkte könnten auf Dauer das System sprengen: Das neue Demenz-Therapeutikum Leqembi® beispielsweise wartet mit Jahrestherapiekosten von über 40.000 Euro auf.

Rekord­aus­gaben für Arznei­mittel

TK-Infografik: Statistik zu Rekordausgaben für Arzneimittel von 2019 bis 2024 Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Die Arzneimittelausgaben sind seit 2019 jährlich gestiegen.

Milliarden-Einsparpotenzial bei Arzneimitteln durch internationale Preisangleichung

Auch im internationalen Vergleich sind deutsche Arzneimittelpreise zu hoch - insbesondere im Vergleich zu anderen Industrienationen. Bereits bei den 30 umsatzstärksten Medikamenten ließen sich durch Anpassungen der Preise an den internationalen Vergleich jährlich mehrere Milliarden Euro an GKV-Arzneimittelausgaben einsparen. Auf Produktebene liegen die Preisunterschiede bei bis zu -76 Prozent.

Hohe Arzneimittelpreise retten keinen Produktionsstandort - gefährden aber Finanzierbarkeit der Versorgung

Die Pharmaindustrie erwirtschaftet in Deutschland circa 0,8 Prozent der gesamten nationalen Bruttowertschöpfung (BWS). Damit liegt sie im europäischen Vergleich lediglich auf Platz 7, obwohl Deutschland gleichzeitig bei den Arzneimittelausgaben pro Kopf unangefochten an der Spitze Europas liegt. (Stand: 2022) Diese Diskrepanz verdeutlicht, dass in einer global vernetzten Industrie hohe Arzneimittelausgaben nicht zwangsläufig zu einer erfolgreichen Wirtschaftspolitik führen.

Innovationskraft neuer Arzneimittel stagniert auf niedrigem Niveau

Übersetzt man die Ergebniskategorien der AMNOG-Beschlüsse für das Ausmaß des Zusatznutzens neuer Arzneimittel in Schulnoten, so fallen die Ergebnisse der letzten Jahre durchschnittlich schwach aus. Der Gesamtdurchschnitt liegt bei 4,1, was der Note "ausreichend" entspricht. Eine Steigerung der Innovationskraft ist im Zeitverlauf nicht erkennbar. 

 

Facts­heet Arznei­mit­tel­aus­gaben

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