Erfurt, 8. März 2024. Rund 56.000 Hebammen-Leistungen wurden 2023 in Thüringen mit der Techniker Krankenkassen (TK) abgerechnet. Bundesweit waren es 6,5 Millionen. Ab jetzt sind dafür bei der TK keine Papierformulare mehr nötig. Nach der erfolgreichen Pilotphase zur elektronischen Leistungsbestätigung (eLB) für Hebammen öffnet die TK das Verfahren für alle Softwareanbieter für die Leistungsabrechnung von Hebammen.

"Die Teilnehmerinnen des Pilotprojektes bewerten das Verfahren positiv. Es reduziert lästige Büroarbeit, ist bedienerfreundlich für Frauen und Hebammen und die Frau kann die Unterschrift im Laufe des Tages auch nachträglich leisten. Die eLB spart Zeit und Papier und die TK zahlt innerhalb von fünf Tagen" sagt Annika Wanierke, erste Landesvorsitzende des Hebammenlandesverbandes Thüringen e. V. "Wir Hebammen wünschen uns, dass das Verfahren rasch in jeder Abrechnungssoftware verfügbar ist und wir mit allen Kassen so abrechnen können."

"Alle Softwareanbieter für die Leistungsabrechnung der Hebammen können jetzt den elektronischen Weg implementieren. Unser Ziel ist es, dass das Verfahren branchenweiter Standard wird und wir freuen uns über jede weitere Kasse, die an der eLB teilnimmt", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Bisher mussten Versicherte jede Behandlung mit einer Unterschrift auf Papier bestätigen Die Hebammen schickten dann die Formulare an die Krankenkasse. Im neuen Verfahren reichen dafür wenige Klicks in der Abrechnungssoftware bzw. für Versicherte in der TK-App oder der Schwangerschafts-App "TK- BabyZeit . Anschließend werden die Daten von den Leistungserbringerinnen und -erbringern digital an die Krankenkasse geschickt."

Ein weiterer Vorteil des neuen Verfahrens: Es ist weniger fehleranfällig als die Papierformulare, was zu deutlich weniger Rechnungskürzungen für die Hebammen führt.

Bisher 1.000 Abrechnungen aus Thüringen elektronisch

Seitdem die TK die eLB zusammen mit dem Softwareanbieter yoshteq und dem Abrechnungsdienstleister DAVASO im Dezember 2021 entwickelt und eingeführt hat, haben bundesweit rund 700 Hebammen 100.000 Leistungen elektronisch abgerechnet. Aus Thüringen kamen davon 1.000 Abrechnungen von sieben Hebammen, die am Pilotprojekt teilnahmen.

"Das Potenzial des neuen Verfahrens ist enorm. Gleichzeitig zeigen die Zahlen, wie wichtig es ist, dass die eLB für alle Softwareanbieter im Hebammenbereich geöffnet wurde", sagt Dressel. 

Nächste Schritte: mehr Krankenkassen und weitere Leistungsbereiche

Mittlerweile nutzen neben der TK auch weitere Krankenkassen das Verfahren. Die IKK classic und die AOK Niedersachsen wenden die eLB seit vergangenem Jahr an. Andere Kassen bereiten die organisatorischen und technischen Schnittstellen bereits vor.

Die eLB soll nach dem erfolgreichen Auftakt auf weitere Leistungsbereiche erweitert werden. Für Heilmittelleistungen läuft die Pilotphase bereits; u. a. für die Häusliche Krankenpflege oder Hilfsmittel ist das Verfahren ebenfalls in Planung.

Hinweis an die Redaktion

Alle relevanten Informationen zur Anmeldung und Anwendung für Versicherte, Softwareanbieter, Leistungserbringerinnen und -erbringer und Krankenkassen sind auf der Projektwebsite zu finden.