Von der Idee über die Unternehmensgründung bis zur Marktreife ist es ein weiter Weg. Die Entwicklung eines marktreifen Produktes (Minimum Viable Product, kurz MVP) mit dazugehörigem Businessplan und laufender Investorensuche bedeutet oft nicht nur viel Arbeit, sondern auch viele Fragen und Herausforderungen. Damit Gründerinnen und Gründer mit diesen nicht allein dastehen, gibt es an der Universität des Saarlandes die Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer (KWT) und den daran angedockten Gründer-Campus Saar.

Großes Netzwerk verfügbar

"In über 20 Jahren haben wir uns viel Know-how aufgebaut, von dem die Gründerinnen und Gründer profitieren können", erklärt Jens Krück, Geschäftsführer der KWT. "Intensiv begleiten wir die Start-ups von einem Jahr vor der Gründung bis drei Jahre danach." Die Jungunternehmen können dabei nicht nur auf das Wissen der KWT zurückgreifen, sondern auch auf das große Netzwerk. Kontakt zu Wissenschaftlern, anderen Start-ups, Investorinnen oder in die Politik sind für Krück und sein Team kein Problem - auch wegen der kurzen Wege im Saarland.

Besonderheiten des Gründungsstandorts

Doch der Gründungsstandort Saarland ist Vor- und Nachteil zugleich. "Wir sind natürlich eine eher kleinere Region und haben dementsprechend auch eine kleinere Gründerszene als in Metropolen wie München, Hamburg oder dem Ruhrgebiet", sagt Krück. Daher sei es hier schwerer an entsprechende Investoren und Investorinnen zu kommen. Außerdem fehle durch eine geringere Zahl an Gründungen manchmal der entsprechende Austausch mit anderen Start-ups der gleichen Branche. "Dafür können wir die Gründerinnen und Gründer intensiver betreuen und auch Kontakte in die Metropolregionen herstellen", betont er und ergänzt: "Generell gilt außerdem: Wer eine gute Idee hat und wirklich Geld braucht, um ein Projekt zu finanzieren, der bekommt es auch. Hier zu unterstützen, ist ein wichtiger Teil unserer Aufgabe."

Jens Krück

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Geschäftsführer der Kontaktstelle für Wissens- und Technologietransfer an der Universität des Saarlandes

Generell sieht der KWT-Geschäftsführer das Saarland auf einem guten Weg und verweist auf die vielen Unterstützungsangebote und Coworking-Spaces, also kreative Räume, in denen Menschen an verschiedenen Projekten und Ideen arbeiten. Dort wird der Austausch vereinfacht und eine Grundausstattung an Arbeitsmaterialien gestellt. Außerdem sind Kündigungsfristen kürzer, die Nutzung ist zeitlich flexibel und günstiger als ein normales Büro. Alles Elemente, die besonders für Start-ups attraktiv sind.

Vielseitige Gründungen

Dabei ist die Bandbreite an Themen, die von den Gründerinnen und Gründern im Saarland abgedeckt wird, enorm. "Die Gründungen sind sehr divers, obwohl wir einen starken IT-Schwerpunkt haben. Das widerspricht sich insofern nicht, weil die IT eine Querschnittstechnologie ist, die für fast alle Projektideen mitgedacht werden muss", erklärt Krück. Neben den reinen IT-Gründungen, zum Beispiel im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), gibt es von Indoor-Farming, also einer von äußeren Faktoren unabhängigen Pflanzenproduktion, bis zum Fahrradschuh aus dem 3D-Drucker vieles mit IT-Komponenten.

Im Gesundheitswesen langer Atem nötig

Die TK kann aus Erfahrung sagen, dass auch bei Gründungen im Gesundheitswesen oft Software oder andere digitale Technologien im Spiel sind. Doch um in diesem attraktiven und lukrativen Markt Fuß zu fassen, brauchen die Start-ups einen langen Atem, wie Jens Krück weiß: "Die Beteiligten müssen sich von Anfang an klar sein, dass der Weg deutlich länger und auch teurer ist als in anderen Branchen. Aber mit gutem Grund: Schließlich werden die Produkte dann auf die Gesundheit der Menschen losgelassen", so Krück. "Das müssen die Gründerinnen und Gründer aber im Businessplan und der Finanzierung berücksichtigen. Das kann sich auszahlen. Ist man erstmal auf dem ersten Gesundheitsmarkt, ist die Finanzierung klar geregelt und ein gewisses Maß an Planungssicherheit vorhanden", erklärt der KWT-Geschäftsführer.

Um die Voraussetzungen und Hürden auf dem Weg in den ersten Gesundheitsmarkt zu meistern, bietet die TK mit dem InnovationsPortal ein umfangreiches Unterstützungsangebot für Start-ups. Es bietet beispielsweise einen Leitfaden für die Entwicklung von Health Products und einen Wegweiser durch das Gesundheitswesen mit den wichtigsten rechtlichen Rahmenbedingungen, die es zu beachten gilt.

"Einfach mal machen"

Einen wichtigen Tipp hat Krück für angehende Gründerinnen und Gründer dann abschließend noch auf Lager: "Einfach mal machen! Manche Hürden bauen sich vor allem im Kopf auf, daher muss man es einfach mal versuchen. Die Faustregel ist: Nach zwei Jahren muss ich mich eigentlich für meinen MVP schämen, dann war es der richtige Zeitpunkt", sagt Krück. Mit mehr als 20 Jahren Erfahrung sollte man sich darauf verlassen können.