Frankfurt am Main, 20. September 2023. Zwei von drei Menschen (66 Prozent) in Hessen möchten nach einer aktuellen Forsa-Befragung im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) Videosprechstunden nutzen, um sich mit ihrem behandelnden Arzt oder ihrer Ärztin auszutauschen. "Die Pandemie hat gezeigt, wie wertvoll Videosprechstunden und die Fernbehandlung sein können. Sie kommen bei den Patientinnen und Patienten gut an", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der Landesvertretung der Techniker Krankenkasse in Hessen. Unter den 18- bis 39-Jährigen würden vier von fünf Befragten (78 Prozent) und unter den 40 bis 59-Jährigen mehr als zwei Drittel (71 Prozent) die Videosprechstunde in Anspruch nehmen.

Es war die Coronapandemie, die der Digitalisierung einen kräftigen Schub gegeben und zu einer verstärkten Nachfrage nach der Videosprechstunde geführt hat. Mit hessenweit fast 400.000 abgerechneten Onlinesprechstunden erlebte sie im zweiten Coronajahr 2021 einen regelrechten Boom. Harmlosere Virusvarianten, die Coronaimpfung und geringere Befürchtungen, sich im Wartezimmer anzustecken, führten im Folgejahr dann zu einem Einbruch: 2022 fanden nur noch rund 260.000 Videosprechstunden statt - 35 Prozent weniger als im Jahr zuvor.

Mehr Entschlossenheit bei der Digitalisierung

Wichtig ist aus Sicht der TK, dass digitale Angebote wie die Videosprechstunde auch langfristig eine selbstverständliche Option für die ärztliche Behandlung werden. "Die digitalen Sprechstunden sind aber noch nicht flächendeckend in den Praxen angekommen. Wir brauchen mehr Entschlossenheit bei der Digitalisierung, mehr Nutzerfreundlichkeit und einen echten Mehrwert für Patientinnen und Patienten, aber auch für die Ärztinnen und Ärzte, denn nur dann werden digitale Tools wie die Videosprechstunde oder das E-Rezept auch genutzt", so Voß. Ein aktuelles Beispiel für einen Schritt in die richtige Richtung sei der kinderärztliche Bereitschaftsdienst per Video, den die Kassenärztliche Vereinigung Hessen jetzt erstmals über das lange Wochenende vom 30. September bis 3. Oktober anbietet. Leichtere Erkrankungen von Kindern und Jugendlichen wie Hautveränderungen, Bindehautentzündungen am Auge, Insektenstiche oder eine ärztliche Beratung zur Medikamenteneinnahme lassen sich auch per Video durchführen und entlasten die kinderärztlichen Bereitschaftsdienste. Darüber hinaus könnten Videosprechstunden insbesondere in ländlichen Gebieten die medizinische Versorgung sinnvoll ergänzen.

Videosprechstunde gesetzlich stärken

Es ist aus Sicht der TK in Hessen auch ein richtiger Schritt, die Videosprechstunde gesetzlich weiter zu stärken. Das Digitalisierungsgesetz, dessen Eckpunkte Ende August beschlossen wurden, sieht unter anderem vor, die Anzahl von Videosprechstunden, die ambulant tätige Ärztinnen und Ärzte in jedem Quartal erbringen können, nicht mehr zu begrenzen. Außerdem soll mit Beginn des kommenden Jahres auch das elektronische Rezept verpflichtend eingeführt werden. "Das digitale Rezept ist eine logische Weiterentwicklung der Videosprechstunde, damit Patientinnen und Patienten, die im digitalen Arztgespräch eine Verordnung erhalten, nach der Videosprechstunde nicht mehr persönlich in die Bereitschaftsdienstzentrale oder Arztpraxis kommen müssen, um ein Papierrezept abzuholen", so Voß.

Mehr als zwei Drittel (70 Prozent) aller Hessinnen und Hessen halten es laut der Forsa-Befragung für wichtig oder sogar sehr wichtig, die Digitalisierung des Gesundheitswesens in den kommenden Jahren voranzubringen. Drei von vier Hessinnen und Hessen (74 Prozent) würden laut der aktuellen Forsa-Umfrage elektronische Rezepte nutzen, die sie über ihre Smartphone-App in der Apotheke einlösen können. Vier von fünf Befragten (81 Prozent) würden im Alltag gerne die Online-Terminvergabe und drei von fünf Befragten (58 Prozent) Gesundheits-Apps wie beispielsweise eine Diabetes- oder Migräne-App verwenden. 

Grafik zur Inanspruchnahme digitaler Gesundheitsangebote in Hessen Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.

Hintergrund

Bei den in den Jahren 2021 und 2022 abgerechneten Videosprechstunden bezieht sich die TK auf Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. Demnach bieten aktuell von den 12.966 ambulant tätigen hessischen Ärztinnen und Ärzten, die eine Videosprechstunde durchführen können (Radiologen, Pathologen und Laborärzte gehören nicht dazu) insgesamt 3.570 (28 Prozent) Onlinesprechstunden an. Von den insgesamt 3.398 Psychologischen Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten in Hessen bieten 2.721 (80 Prozent) eine Onlinesprechstunde an.

Umfrage

Im Auftrag der Techniker Krankenkasse hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa vom 19. bis 30. Juni insgesamt 1.002 Personen ab 18 Jahren in Hessen telefonisch befragt. Die Befragung ist damit bevölkerungsrepräsentativ für das Bundesland Hessen. 

Grafik

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