Das Saarland befindet sich in einem umfassenden Strukturwandel. Dieser ist notwendig, damit das kleine Bundesland an der Saar nicht abgehängt wird vom Rest der Republik und den globalen Märkten. Sei es der fortschreitende Umstieg auf Elektro-Mobilität oder die Herstellung grünen Stahls. Eines ist klar: die industrielle Struktur und die Berufsbilder müssen und werden sich wandeln.

Gesundheitswirtschaft eine der größten Branchen an der Saar

Was oftmals unterschätzt wird, ist die Bedeutung der Gesundheitsbranche! Wie ein Gutachten aus dem Jahr 2019 ergab, arbeiteten im Saarland 2017 über 90.000 Menschen in der sogenannten Gesundheitswirtschaft. Dazu zählen beispielsweise alle Angestellten von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeheimen, aber auch die Mitarbeitenden von Apotheken, medizintechnischen Unternehmen und Pharmafirmen. Mit über 17 Prozent aller Erwerbstätigen ist sie eine der größten Branchen an der Saar. Wir brauchen sie, etwa um die Versorgung einer immer älter werdenden Gesellschaft sicherzustellen. Aus meiner Sicht spielt eine moderne und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung aber auch eine Rolle bei Ansiedlungen von neuen Firmen oder Ausgründungen. Schließlich wollen und sollen alle gut versorgt werden.

Stefan Groh

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Leiter der TK-Landesvertretung Saarland

Strukturwandel auch im Gesundheitswesen nötig

Hier haben wir eine gute Grundlage, aber trotzdem auch einige Aufgaben zu lösen. Daher darf der Strukturwandel auch nicht vor dem Gesundheitssystem halt machen. Nur durch eine konsequente Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen, die sich so stark wie möglich am Bedarf orientieren muss, ist eine qualitativ hochwertige Versorgung dauerhaft möglich. Ich hoffe daher, dass die geplanten und notwendigen Reformen kommen - zum Beispiel im stationären Bereich: Wichtige Aspekte der aktuellen Pläne sehen unter anderem eine stärkere Spezialisierung und Ambulantisierung vor. Das würde sich dann auch auf die Versorgungsqualität der Patientinnen und Patienten auswirken. Es wäre daher wichtig, wenn aus den aktuellen, teilweise hitzigen Diskussionen noch ein gemeinsamer Weg aller beteiligten Akteure wird.

Möglichkeiten der Digitalisierung müssen genutzt werden

Darüber hinaus kommt der Digitalisierung im gesamten Strukturwandel eine wichtige Rolle zu. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels muss ein umfassender, aber benutzerfreundlicher Einsatz von digitalen Hilfsmitteln, wie Robotik, Algorithmen oder Künstlicher Intelligenz ermöglicht werden. Das kann in allen Branchen helfen. Ich sehe das Saarland in diesem Bereich wirklich gut aufgestellt. Mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit sowie weiteren Unternehmen und Institutionen ist viel Know-how vorhanden, das nun auch genutzt werden muss.

Im Gesundheitswesen sehen wir in Ansätzen schon heute, dass die Digitalisierung und neue technische Möglichkeiten die Erwerbstätigen dieser Branche entlasten kann. Durch eine strukturierte, digitale Erfassung kann beispielsweise die bürokratische Arbeit reduziert werden. Auch digitale Patientenakten, egal ob im Krankenhaus oder auf dem Handy der Patientinnen und Patienten, können zur Entlastung der Behandelnden beitragen. Davon würde neben den Ärztinnen und Ärzten sowie Pflegekräften vor allem eine Personengruppe profitieren: die Versicherten. Denn durch die angesprochenen Entlastungen haben medizinisches Personal und Pflegekräfte wieder mehr Zeit für die Arbeit am Menschen. Außerdem können Doppeluntersuchungen und Arzneimittel-Wechselwirkungen verhindert werden.

Fest steht: der Strukturwandel im Saarland ist nicht mehr aufzuhalten und auch nötig - in nahezu allen Branchen. Es ist wichtig, dass möglichst viele Menschen beim anstehenden Wandel mitgenommen werden. Denn eins ist klar: Veränderungen sind nie einfach, aber sie bergen häufig ungeahnte Chancen. Lassen Sie uns diese gemeinsam nutzen.