Das Innovationsfondsprojekt InDePendent (Interprofessionelle Demenzversorgung) hat einen Meilenstein gesetzt: Über 400 Menschen mit Demenz in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen profitierten von einer bahnbrechenden Versorgung, die die Lebensqualität spürbar steigert. So lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben - dieser Wunsch verbindet viele Menschen, auch jene mit einer Demenzerkrankung. Genau hier setzte das Modellprojekt InDePendent an, das speziell geschulte Pflegefachkräfte als feste Begleiter direkt in die Häuslichkeit der Betroffenen bringt. Sie unterstützen und beraten im Alltag und helfen dabei, den Herausforderungen der Demenz besser zu begegnen.

Ein gesellschaftlich relevantes Zukunftsthema

Aktuell leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit Demenz in Deutschland. Aufgrund des demografischen Wandels wird diese Zahl bis 2050 auf rund 2,8 Millionen ansteigen. Die große Herausforderung des Projekts bestand darin, den steigenden komplexen Versorgungsbedarf bedarfsgerecht und optimal zu bewältigen - und so die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.
Im Kern von InDePendent stand eine innovative Neugestaltung der Aufgabenverteilung: Pflegefachkräfte übernehmen Tätigkeiten, die früher ausschließlich den Hausärztinnen und Hausärzten vorbehalten waren. Dazu gehören das systematische Monitoring von Ernährungsauffälligkeiten oder Schmerzen, die Einleitung von Folgeverordnungen für die häusliche Krankenpflege sowie die enge Koordination mit Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Logopäden. Diese Delegation entlastet die Ärzteschaft spürbar und schafft eine nahtlose, ganzheitliche Versorgung. 

InDePendent zeigen wir, wie moderne Pflege und medizinische Versorgung Hand in Hand gehen können - nah an den Menschen und ihren Bedürfnissen.
Manon Austenat-Wied

Dementia Care Manager: Die neuen Helden im Haushalt

Ein Meilenstein des Projekts war die speziell entwickelte Ausbildung für Pflegefachpersonen zu Dementia Care Managern - ein Konzept, das erstmals systematisch umgesetzt wurde. Seit Januar 2021 absolvierten die ersten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine intensive Qualifikation, die sie befähigte, den Gesundheitszustand demenzerkrankter Personen eigenständig zu erfassen, zu bewerten und zu managen. Regelmäßige Hausbesuche mit moderner Software dienten der Bedarfsidentifikation, während die Umsetzung in enger Abstimmung mit dem hausärztlichen Team erfolgte. Als ausgebildete Dementia Care Manager führten sie regelmäßig Hausbesuche durch, erfassen mit besonderer Software den Gesundheitszustand systematisch und stimmten gemeinsam mit dem ärztlichen Team individuelle Versorgungsmaßnahmen ab. Diese qualifizierte Versorgung stellte sicher, dass die Patientinnen und Patienten bestmöglich betreut werden. "Pflegefachkraft und Ärztinnen und Ärzte arbeiten Hand in Hand, damit Menschen mit Demenz in den eigenen vier Wänden gut versorgt sind", sagt Manon Austenat-Wied.

Manon Auste­nat-Wied

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Fazit: Innovation, Kooperation und Patientenzentrierung

InDePendent hat überzeugend demonstriert, wie interprofessionelle Zusammenarbeit, fortschrittliche Qualifikation und digitale Tools die Demenzversorgung revolutionieren können. Die Kombination aus qualifizierter Pflege vor Ort, hausärztlicher Expertise und patientenzentrierter Ansätze macht das Leben mit Demenz lebenswerter und fördert Autonomie. "Neue Versorgungsformen wie InDePendent sind essenziell, um eine bedarfsgerechte und qualitätsorientierte Versorgung demenzerkrankter Personen sicherzustellen", betont Manon Austenat-Wied. Sie ergänzt: "Als Zukunftsmodell stärkt das Projekt die Resilienz unseres Gesundheitssystems gegenüber einer alternden Gesellschaft und ebnet den Weg für nachhaltige Reformen."