Düsseldorf, 6. Oktober 2023. Ständiges Nachdenken darüber, wie ein Wort geschrieben wird, Angst davor, im Seminar laut vorzulesen und häufiges "Verlesen": Geschätzt ein bis zwei Prozent der Studierenden an deutschen Hochschulen leiden an einer Lese-Rechtschreib-Schwäche, kurz: LRS. Mit dem lrs:hub werden bundesweit angehende Akademikerinnen und Akademiker unterstützt. Die Techniker Krankenkasse (TK) fördert die Initiative als einzige Krankenkasse. 

LRS verursacht Stress und gefährdet den Studienerfolg

Studentinnen und Studenten mir LRS stehen von Beginn ihres Studiums an vor zusätzlichen Hürden. "Wer im Studium schwerwiegende Probleme mit der Schriftsprache hat, leidet häufig an Stresssymptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Angst vor der nächsten Klausur. Nicht selten führt das zum Studienabbruch, obwohl die kognitiven Fähigkeiten für einen Hochschulabschluss ausreichen würden", sagt Prof. Dr. Nicole Ramacher-Faasen von der internationalen Hochschule Düsseldorf. 

Zusammen mit Prof. Dr. Matthias Grünke von der Universität Köln hat sie das Online- Selbsthilfeangebot entwickelt. "Probleme beim Lesen und Schreiben im Erwachsenenalter sind in unserer Gesellschaft stark tabuisiert. Studierende mit LRS wagen daher oft nicht, sich selbst und anderen ihre Probleme einzugestehen. Das Online-Portal "lrs:hub" will ihnen mit Angeboten wie dem digitalen Stuhlkreis, digitalen Workshops oder Sprechstunde einen niedrigschwelligen Einstieg in angeleitete Selbsthilfe ermöglichen", erläutert Grünke. 

Corona-Pandemie hat Studierende mit LRS zusätzlich belastet

"Die Corona-Pandemie hat viele Studierende psychisch stark belastet: Mehr als 50 Prozent leiden unter Stress, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen - Tendenz steigend. Das zeigt unser aktueller Gesundheitsreport", berichtet Barbara Steffens, Leiterin der TK-Landesvertretung NRW. "Gerade Studierende, die bereits mit einem Handicap wie LRS in das Studium gestartet sind, dürften von den pandemiebedingte Einschränkungen besonders getroffen worden sein. Weil die Präsenzveranstaltungen an der Uni zeitweise praktisch verschwunden waren, hatte die schriftsprachliche Wissensvermittlung deutlich an Gewicht gewonnen - und damit Studierende, die von LRS betroffen sind, zusätzlich belastet", erläutert Steffens.

TK-Gesund­heits­re­port 2023 - Wie geht‘s Deutsch­lands Studie­ren­den?

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Hinweis für die Redaktion

Die Selbsthilfe ergänzt in vielfältiger und wirksamer Weise die professionellen Angebote der gesundheitlichen Versorgung. Daher unterstützt die TK seit Jahren die gesundheitsbezogenen Aktivitäten von Gruppen, Organisationen und Kontaktstellen der Selbsthilfe. 

Die Selbsthilfegruppen und -organisationen in NRW erhalten 2023 von der TK rund 3,33 Millionen Euro an Fördergeldern.