Erfurt, 2. Oktober 2023. 65 Prozent der Menschen in Thüringen waren Ende 2022 mit der hausärztlichen Erreichbarkeit zufrieden. Die Hausarztdichte in Thüringen betrug vergangenes Jahr 68,4 Fachärztinnen und -ärzten für Allgemeinmedizin pro 100.000 Menschen. Zum Vergleich: Die höchste Hausarztdichte hatte Mecklenburg-Vorpommern mit 74,6, die geringste Baden-Württemberg mit 64,0. Das berichtet die Techniker Krankenkasse (TK) in Erfurt und beruft sich auf Daten des Thüringen-Monitors 2022 und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV).

Zufrieden mit hausärztlicher Versorgung: deutlicher Stadt-Land-Unterschied

Im Rahmen des Thüringen-Monitors 2022 wurde die Bewertung der Thüringerinnen und Thüringer ihrer Lebensbedingungen in den Gemeinden ausgewertet. Hier zeigte sich, dass insgesamt rund zwei Drittel (65 Prozent) mit der hausärztlichen Versorgung in ihrer Gemeinde zufrieden sind. Auffällig ist der deutliche Unterschied zwischen Städten und ländlichen Regionen: Insgesamt unterscheidet der Thüringen-Monitor nach vier Clustern. 77 Prozent der Befragten aus Cluster eins - städtische Region - sind mit der hausärztlichen Versorgung zufrieden. In den sehr ländlichen Regionen, Cluster vier, noch 59 Prozent.

Mit 84 Prozent ist eine deutliche Mehrheit der Thüringerinnen und Thüringer mit der Notfallversorgung zufrieden.

Höchste Hausarztdichte Thüringens in Weimar

Weimar hatte 2022 mit 85,4 Fachärztinnen und -ärzten für Allgemeinmedizin pro 100.000 Menschen die dichteste Versorgung Thüringens. Auch in Jena (80,1), in Sonneberg (76,3), im Saale-Holzland-Kreis (75,9) und im Weimarer Land (74,3) ist die hausärztliche Versorgungsdichte vergleichsweise hoch. Die wenigsten Hausärztinnen und Hausärzten gibt es mit 57,4 pro 100.000 Menschen im Landkreis Greiz, gefolgt von Hildburghausen und dem Kyffhäuserkreis mit je 59,4 Medizinerinnen und Medizinieren je 100.000 Einwohner.

Für Facharzttermine in die Städte

Fachärztinnen und Fachärzte zu erreichen, stellte für die Mehrheit der Menschen in Thüringen eine Herausforderung dar - besonders auf dem Land. Während im städtisch geprägten Raum noch 64 Prozent angaben, dass Fachärzte einfach erreichbar seien, sind es im sehr ländlich geprägten Raum nur noch 36 Prozent. Über den ganzen Freistaat hinweg ist weniger als jede zweite Person (45 Prozent) der Meinung, dass Fachärztinnen und Fachärzte leicht zu erreichen seien.

"Diese Wahrnehmung lässt sich mit einem Blick auf die Versorgungsdichte bei Fachärztinnen und Fachärzten gut nachvollziehen", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. "Ein Beispiel: Im Kreis Sonneberg und im Unstrut-Hainich-Kreis gibt es statistisch gesehen nur knapp 2 ambulant tätige HNO-Ärztinnen und Ärzten pro 100.000 Menschen. In den kreisfreien Städten wie beispielsweise Suhl (HNO-Arztdichte: 11,4), Jena (HNO-Arztdichte: 7,2) und Gera (HNO-Arztdichte: 9,5) sind es etwa vier- bis fünfmal so viele.

Die demografische Entwicklung und die Fachkräftesituation werden die Lage nicht einfacher machen. Wenn spezialisierte Facharztgruppen vorwiegend an zentralen Orten tätig sind, wird die Vernetzung mit Hausärztinnen und Hausärzten immer wichtiger. Gleichzeitig steigt der Wert von digitaler Unterstützung, wie beispielsweise Videosprechstunden , wo ein vor-Ort-Termin nicht zwingend nötig ist. Unter anderem für dermatologische Befunde können sie großen Mehrwert bieten und Zeit und Wege für Patientinnen und Patienten sparen."

Hinweis für die Redaktion

Der Thüringen-Monitor ist eine jährlich durchgeführte Langzeitstudie der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Auftrag der Thüringer Staatskanzlei [Autor und Auftraggeber nachträglich hinzugefügt], die eine repräsentative Bevölkerungsbefragung zur politischen Kultur im Freistaat Thüringen darstellt. Der zuletzt erschienenen Thüringen-Monitor 2022 hatte den Schwerpunkt "Politische Kultur in Stadt und Land".

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) veröffentlicht jedes Jahr eine Landkarte, die die regionale Verteilung der Ärztinnen und Ärzte in der vertragsärztlichen Versorgung abbildet.