Frankfurt am Main/Langen, 31. August 2023: Der Einsatz eines künstlichen Knie- oder Hüftgelenks gehört zu den häufigsten Operationen am Bewegungsapparat. Meist ist eine Knie- oder Hüftarthrose die Ursache. Können andere Behandlungsmöglichkeiten wie etwa eine Bewegungs- oder Schmerztherapie die Beschwerden nicht mehr wirksam lindern, kommt ein Gelenkersatz in Frage. Um Komplikationen nach der Operation möglichst zu vermeiden, das Risiko einer Wechseloperation zu reduzieren und den Behandlungserfolg zu verbessern, haben BARMER, DAK und Techniker Krankenkasse (TK) mit dem Asklepios Klinikum Langen einen Qualitätsvertrag abgeschlossen.

Jedes Jahr werden in Deutschland ca. 400.000 Hüft- und Knieprothesen implantiert. Dabei kann es durch Infektionen oder Lockerungen zu Komplikationen kommen oder es muss ein zweiter Eingriff durchgeführt werden. Hier setzt der neue Qualitätsvertrag an: Er sieht vor, dass Patientinnen und Patienten über ein ganzes Jahr hinweg von Case-Managerinnen und -Managern individuell begleitet werden. Eine weitere Besonderheit am neuen Versorgungsangebot ist der direkte Übergang von klinischem Aufenthalt, Rehabilitation und Nachsorge für die Patientinnen und Patienten. Zudem werden sie digital durch eine Therapie-App unterstützt. All das dient dazu, dass die Betroffenen schneller wieder mobil werden und "auf die Beine kommen".

"Wir begrüßen den neuen Vertrag ausdrücklich, hilft er uns doch, die Ergebnisqualität der Eingriffe noch besser zu steuern und nachzuhalten und das ist letztlich für unsere Patienten das Endscheidende", so Dr. Dietrich von Stechow, Chefarzt der Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Sporttraumatologie an der Asklepios Klinik Langen. In der Langener Klinik wurden 2022 insgesamt 166 Hüft- und 145 Knie-Endoprothesen eingesetzt, auch bisher schon mit sehr geringen Komplikationsraten. 

Case-Manager und digitale App begleiten die Versicherten

Die Patientinnen und Patienten werden bereits von dem Zeitpunkt an, an dem sie oder er über die erforderliche Operation informiert wurde, bis zwölf Monate nach der Operation von Case-Managern begleitet. Sie informieren sich über mögliche Vorerkrankungen und stellen sicher, dass die behandelnde Haus- oder Facharztpraxis die Patientinnen und Patienten über den bevorstehenden Eingriff beraten. Die Case-Manager stehen den Patientinnen und Patienten über den gesamten Versorgungsprozess als Ansprechpartner zur Verfügung und behalten deren Fortschritt durch regelmäßige Kontaktaufnahme im Auge. Auch nach dem Klinik- bzw. Reha-Aufenthalt bleibt der Kontakt zur Unterstützung des Heilungsprozesses bestehen. "Die Arbeit der Case-Managerinnen und -Manager macht die Vorbereitung und Nachsorge einer Operation individueller und bedarfsgerechter. Das erhöht die Patientensicherheit, optimiert die Genesung und ebnet den Weg in einen Alltag mit höherer Lebensqualität", sagt Martin Till, Landeschef der BARMER in Hessen.

Damit die Genesung so gut wie möglich verläuft, werden die Patientinnen und Patienten zudem von einer Therapie-App unterstützt. Über die App können sie bereits vor dem Eingriff und später während des Klinik- und Reha-Aufenthalts selbstständig Anleitungen zu physiotherapeutischen Übungen abrufen und sich zudem im Chat-Kontakt mit den Therapeutinnen und Therapeuten über ihren Trainingsplan austauschen. "In der neuen App werden beispielsweise Übungen zum gezielten Muskelaufbau gezeigt und beschrieben. So können wir die gemeinsam mit den Therapeuten definierten Ziele fördern, die Eigenmotivation aktivieren und direkt am Behandlungserfolg mitwirken. Die App hilft uns, den Behandlungserfolg unserer Versicherten optimal zu unterstützen", sagt Britta Dalhoff, Leiterin der DAK-Landesvertretung in Hessen.

Qualitätssicherung durch Patientenbefragungen

Ein wichtiges Instrument der Qualitätssicherung sind zudem Patientenbefragungen, die das erste Mal vor dem Eingriff und ein weiteres Mal ein Jahr nach der Entlassung aus der Klinik durchgeführt werden. Weisen die Angaben der Patientinnen und Patienten zu ihrem Befinden auf eine verbesserte Behandlungsqualität hin, erhält die Klinik zusätzlich zum vereinbarten Entgelt einen finanziellen Bonus. "Mit unserem Qualitätsvertrag setzen wir eine an der Behandlungsqualität orientierte Vergütung um. Damit gehen wir einen neuen Weg. Wir belohnen eine gute Arbeit der Klinik und verbessern die medizinische Versorgung der Patientinnen und Patienten", sagt Dr. Barbara Voß, Leiterin der TK-Landesvertretung in Hessen.

Hinweis für die Redaktion

Im Rahmen des Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) hat der Gesetzgeber für Kliniken und Krankenkassen die Möglichkeit geschaffen, zeitlich befristete Qualitätsverträge zu schließen. Mit den Verträgen soll erprobt werden, ob durch die Vereinbarung von höheren Qualitätsanforderungen und Anreizen wie beispielsweise einer qualitätsabhängigen Vergütung die stationäre Versorgung weiter verbessert werden kann. Die begleitende wissenschaftliche Evaluation der Qualitätsverträge führt das Institut für Qualitätssicherung und Transparenz im Gesundheitswesen (IQTIG) durch.

Was Krankenhäuser für ein möglichst gutes Resultat bei Gelenkersatzoperationen tun müssen und was Patientinnen und Patienten schon vor ihrem Eingriff dazu beitragen können, erklärt Dr. Dietrich von Stechow auf unserem Blog "WirTechniker".