Hamburg, 1. Juni 2023. In Hamburg warten laut Eurotransplant 190 Menschen auf eine lebensrettende Organspende. Damit ist die Anzahl der Menschen auf der Warteliste im Vergleich zu 2022 erneut angestiegen (2022: 181; 2021: 171). Zwar stehen 88 Prozent der Menschen in Norddeutschland dem Thema Organspende grundsätzlich positiv gegenüber. Tatsächlich besitzen tut aber nur rund die Hälfte der Befragten (54 Prozent) einen ausgefüllten Organspendeausweis. Das zeigt eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK). 

"Deshalb ist es besonders wichtig, dass sich jeder Mensch mit dem Thema auseinandersetzt und für sich eine persönliche Entscheidung trifft", sagt Maren Puttfarcken, Leiterin der TK-Landesvertretung Hamburg. "Die Entscheidung für oder gegen eine Organspende sollte man mit anderen teilen und am besten auf einem Organspendeausweis dokumentieren. Denn im Fall eines Falles ist wenig Zeit und man steht unter einem enormen psychischen Druck - da ist es für alle, auch für die Angehörigen, sehr wichtig, diese sehr persönliche Entscheidung zu kennen", so die Landeschefin.

Niedrigste Anzahl von Organtransplantationen seit fünf Jahren 

Gleichzeitig zeichnet sich ein negativer Trend bei den Organspenden ab: Im vergangenen Jahr (2022) wurden in Hamburg insgesamt 130 Organe übertragen - damit lag die Anzahl der Organtransplantationen auf dem niedrigen Niveau von 2017. Das zeigen Zahlen der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). Demnach ist auch die Zahl der Organspenderinnen und -spender rückläufig: Gab es im Jahr 2020 noch 48 Organspenderinnen- und spender in Hamburg, waren es 2021 nur noch 37. Im vergangenen Jahr ist die Zahl noch einmal auf 28 gesunken. 

"Um die Spendebereitschaft zu erhöhen, ist es wichtig, weiter über das Thema Organspende aufzuklären und es gesamtgesellschaftlich zu diskutieren. Das macht es für Angehörige und Ärztinnen und Ärzte oftmals leichter, über Organspendemöglichkeiten zu sprechen. Ein wichtiger Baustein dafür sind Transplantationsbeauftragte, die seit 2017 jedes Entnahmekrankenhaus in Hamburg benennen muss. Sie kümmern sich intensiv um das Thema und begleiten beispielsweise auch Angehörige bei diesem schwierigen Prozess", sagt Puttfarcken. 

Hinweis für die Redaktionen

Im Interview mit der TK erklärt Dr. Gerold Söffker, Transplantationsbeauftragter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), wie es um die Organspende in Hamburg und Deutschland steht und welche Schritte aus seiner Sicht erforderlich sind, um die Bereitschaft zur Spende zu steigern (tk.de; Suchnummer 144838). Das Hamburgische Gesetz zur Ausführung des Transplantationsgesetzes (HmbAGTPG) sieht seit 2017 vor, dass jedes Entnahmekrankenhaus einen Arzt oder eine Ärztin als Transplantationsbeauftragten benennen muss. Zum Tag der Organspende beteiligen sich viele Hamburger Akteure, darunter die Sozialbehörde und die Techniker Krankenkasse, an der Aufklärungskampagne #HamburgEntscheidetSich.

Das Meinungsforschungsinstitut Forsa hat im Auftrag der TK vom 11. April bis 2. Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Menschen bevölkerungsrepräsentativ telefonisch zum Thema Organspende befragt. Unter dem Begriff Norddeutschland sind die Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen und Mecklenburg-Vorpommern zusammengefasst. Die aktuellen Wartelistezahlen (Stand 1. Januar 2023) stammen von der Stiftung Eurotransplant mit Sitz in Leiden/Niederlande. Die Organtransplantations-Zahlen stammen aus einer vorläufigen Auswertung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO). 

Weitere Informationen zur Organspende gibt es auf tk.de, oder bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA).