Mainz, 21. Dezember 2023. Fast jedes dritte Kind wird in Rheinland-Pfalz per Kaiserschnitt geboren, berichtet die Landesvertretung der Techniker Krankenkasse (TK) in Rheinland-Pfalz. 2022 wurden 32,34 Prozent der Geburten von rheinland-pfälzischen TK-Versicherten per Kaiserschnitt durchgeführt. Damit liegt das Land über dem Bundesschnitt von 29,71 Prozent und bundesweit auf dem zweiten Platz hinter dem Saarland, wo die Quote sogar 35,33 Prozent beträgt. Mit dem Anstieg setzt sich der rheinland-pfälzische Trend der vergangenen Jahre fort. Nach einem jahrelangen Rückgang ist die Kaiserschnitt-Rate seit 2019 kontinuierlich gestiegen (2019: 29,25 Prozent; 2020: 30,26 Prozent; 2021: 31,06 Prozent). 

Anstieg auf Niveau von 2016

"Politik und Ärzteschaft setzen sich zusammen mit den Krankenkassen seit Langem für einen niedrigeren Anteil an Kaiserschnitten ein. Dass mittlerweile fast ein Drittel der Neugeborenen durch einen chirurgischen Eingriff geboren werden, bedeutet einen Rückschritt auf das Niveau von 2016", sagt Jörn Simon, Leiter der TK-Landesvertretung in Rheinland-Pfalz. Zwar sind Geburten per sectio in Deutschland weit verbreitet, allerdings gibt es umfassende Bemühungen natürliche Geburten zu fördern. So hat die Bundesregierung bereits 2016 das Nationale Gesundheitsziel - Gesundheit rund um die Geburt veröffentlicht. 

Höheres Risiko für Erkrankungen

"Kaiserschnitte können lebensrettend sein. Nicht immer sind sie jedoch medizinisch notwendig. Wichtig ist es, werdende Mütter im Vorfeld aufzuklären, ihnen ihre Ängste zu nehmen und auch die Vorteile einer Spontangeburt für das Baby zu schildern. Wie der Kindergesundheitsreport der TK zeigt, haben Kaiserschnitt-Kinder mehr gesundheitliche Probleme als Kinder, die spontan geboren wurden. Erhöht ist unter anderem das Risiko für ADHS, chronische Bronchitis und leichte bis mittlere Entwicklungsstörungen sowie Adipositas," so Jörn Simon.

TK bietet Unterstützung für schwangere Frauen und junge Familien

Damit Eltern die vielschichtigen Aspekte eines Kaiserschnitts bei der Entscheidung gegeneinander abwägen können, brauchen sie umfassende Aufklärung. Die TK unterstützt sie dabei gezielt durch die mamlyApp . Diese bietet Frauen Informationen und gezielte Übungen im Vorfeld einer Entbindung, damit sie sich gut vorbereiten können. Dazu gehören bei Bedarf auch Coaching-Termine, welche Ängste nehmen und Belastungen reduzieren. Auch die Babyzeit-App hilft Schwangeren bei der Geburtsvorbereitung, etwa durch Hinweise zu jeder Schwangerschaftswoche, die Vernetzung mit Hebammen und vielen weiteren Informationen rund um Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach.  
 

Hinweis an die Redaktion:

Die TK hat in Rheinland-Pfalz über eine halbe Millionen Versicherte und zählte vergangenes Jahr 4.938 Geburten. 
 
Der TK-Kindergesundheitsreport hat die Abrechnungsdaten von rund 38.800 TK-versicherten Kindern von der Geburt bis zum achten Lebensjahr analysiert. Dabei wurden die Zusammenhänge und Risiken von Frühgeburt und Kaiserschnitt für die Gesundheit der Kinder untersucht.