Die stationäre Versorgung und die Frage, wo die Menschen in jedem individuellen Fall optimal versorgt werden, bleiben auch im Jahr 2023 ein zentrales Thema, sowohl für die Patientinnen und Patienten als auch auf der politischen Agenda auf Landes- und Bundesebene. In wie weit gehören die beste Leistung und die Wahl des Standorts zusammen?

Insbesondere die Spezialisierung spielt für das Krankenhaus der Zukunft eine zentrale Rolle. Die Anzahl der durchgeführten Operationen in einem bestimmten Bereich, etwa am Herzen oder an der Hüfte, bestimmt den Spezialisierungsgrad. Kurz: Erfahrung und Routine bei konkreten Behandlungen verbessern die Behandlungsergebnisse. Daher ist es notwendig, spezialisierte Leistungsbereiche in Zentren zu bündeln, um eine bessere Qualität in der stationären Versorgung zu erzielen. 

Sabrina Jacob

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Leiterin der TK-Landesvertretung Bremen

Für eine bedarfs- und patientenorientierte Krankenhausplanung

Damit die Versorgung konsequent am Interesse und Bedarf der Patientinnen und Patienten ausgerichtet werden kann, muss jedoch der Kreislauf von fehlender Abstimmung der Angebote und dem Wettbewerb um möglichst hohe Deckungsbeiträge durchbrochen werden. Notwendig sind hierfür eine neue Form der Krankenhausplanung und neue Finanzierungsmethoden. Denn im Interesse der Patientinnen und Patienten zu handeln, bedeutet auch, die Qualität der Leistungen in den Vordergrund zu stellen und nicht das Konkurrieren um die lukrativsten Leistungen. Die Krankenhausplanung muss daher an überprüfbaren Struktur- und Qualitätsmerkmalen orientiert sein und weiteres Ambulantisierungspotenzial miteinbeziehen. Auch gilt zu bedenken, dass rund 35 Prozent der Patientinnen und Patienten aus dem niedersächsischen Umland in Bremen behandelt werden. Deshalb darf Krankenhausplanung nicht an den Ländergrenzen enden.

Digitalisierung als Schlüsselfaktor

Die Digitalisierung gewinnt auch in der stationären Versorgung immer mehr an Bedeutung. Zu einer wirksamen Krankenhausreform gehört eine konsequent fortgeführte Digitalisierung als elementarer Bestandteil des zukunftssicheren Krankenhauses. Um die Möglichkeiten der Digitalisierung umfänglich nutzbar zu machen, müssen der Datenschutz und die Interessen der Patientinnen und Patienten in Einklang gebracht und die IT-Infrastruktur interoperabel gestaltet sein. Das heißt, unterschiedliche technische Systeme und Organisation wirken auf Basis einheitlicher technischer Normen zusammen. Daher gilt es, eine IT-Infrastruktur schaffen, die qualitativ hochwertig, effizient und präzise arbeitet, damit Digitalisierung die Fachkräfte entlastet und ihnen mehr Zeit für ihre Patientinnen und Patienten verschafft. Zentral wird hierbei der konsequente Einsatz der elektronischen Patientenakte (ePA) sein. Funktionieren diese Aspekte, verbessert sich die individuelle Behandlung der Patientinnen und Patienten und die Behandlungsqualität wird besser messbar. Auch unsere aktuelle Forsa-Umfrage zeigt: 74 Prozent der Menschen in Bremen wollen die ePA nutzen oder nutzen sie bereits.

Qualität transparent machen

Durch Leistungskonzentration und Digitalisierung wird eine bessere Versorgungsqualität erreicht. Genauso gehört zu einer patientenorientierten Versorgung die Verfügbarkeit von transparenten und verständlichen Informationen, damit Patientinnen und Patienten die für sie individuell optimale Klinik auswählen können. In Bremen lohnt sich hier ein Blick in den Bremer Krankenhausspiegel, der aufbauend auf den jährlich erscheinenden Qualitätsberichten der Krankenhäuser deren Qualitätsergebnisse illustriert und verständlich erläutert.

Im Zuge der Qualitätstransparenz besitzen die Patientinnen und Patienten nicht nur ein Recht auf die qualitativ beste Versorgung, sondern auch auf eine transparente Kommunikation darüber, wo sie diese erhalten. Nur dann ergibt sich ein umfängliches Gesamtbild des zukunftssicheren Krankenhauses, das spezialisierte Leistungsbereiche gebündelt anbietet, aufbauend auf einer Krankenhausplanung, die am Bedarf sowie an den Patientinnen und Patienten ausgerichtet ist und durch eine funktionsfähige, interoperable IT-Infrastruktur ergänzt wird.