Beispiele wie die Klinikschließungen in Neuhaus am Rennweg und Schleiz zeigen besonders drastisch, wieso wir eine fundierte Krankenhausplanung in Thüringen brauchen: Es gibt weder die personellen noch die finanziellen Ressourcen, um die bisherigen Strukturen ungesteuert weiter aufrecht zu erhalten. 

Die gute Nachricht ist: Das ist auch nicht nötig. 30 Prozent der Klinikbetten im Freistaat wurden 2024 nicht genutzt und immer mehr Behandlungen und Eingriffe können für den Körper weniger beschwerlich ambulant erbracht werden.

Mut und manchmal unpopuläre Entscheidungen

Das Herausfordernde: Die medizinische Versorgung zu planen - in die eine Krankenhausplanung eingebettet sein sollte - erfordert Mut und manchmal unpopuläre Entscheidungen. Manche heute in Krankenhäusern bestehenden Fachgebiete werden für eine gute Versorgung nicht gebraucht. Die Ballung von Endoprothetik-Zentren zwischen Arnstadt und Eisenberg ist ein viel zitiertes und gutes Beispiel dafür.

Guido Dressel

Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen

 

Nicht alle Standorte der medizinischen Versorgung müssen Krankenhäuser bleiben, wenn die historisch gewachsene Thüringer Krankenhauslandschaft auf Veränderungen in der Bevölkerung und medizinischen Fortschritt trifft.
In dieser Gemengelage befinden wir uns seit mehreren Jahren. In ganz Deutschland wird hart darüber diskutiert, wie die dringend nötige Krankenhausreform konkret aussehen soll.

Am Ziel der Krankenhausreform festhalten, statt zu verwässern

Der Entwurf des Krankenhausreformanpassungsgesetz (KHAG) sieht noch einmal mehr Ausnahmen für die Bundesländer in der Krankenhausplanung vor - und damit eine weitere Verwässerung der Reform. Die im Sinne der Patientinnen und Patienten sehr wichtige Grundidee des Krankenhausgesetzes war es, Versorgungsstrukturen zu verbessern und Qualität zu steigern.  Nun laufen wir immer mehr Gefahr, dass diese Ziele auf der Suche nach Kompromissen zwischen Bund und Ländern aus den Augen verloren werden.