Künstliche Intelligenz im Alltag Jugendlicher
Artikel aus Mecklenburg-Vorpommern
Künstliche Intelligenz (KI) ist längst im Alltag vieler Jugendlicher angekommen. Auf der Bundesjugendkonferenz Medien (BJKM) in Rostock erklärte Neurowissenschaftler Jens-Bastian Eppler, was KI wirklich kann - und wo ihre Grenzen liegen.
Künstliche Intelligenz (KI) hat längst Einzug in den Alltag vieler Jugendlicher gehalten. Auf der BJKM in Rostock begeisterte Jens-Bastian Eppler mit seiner Keynote "Künstliche Intelligenz zwischen Hype, Alltag und moralischer Verantwortungund lieferte einen ebenso spannenden wie nachdenklichen Beitrag zur aktuellen Debatte rund um KI - und darüber, was das für jeden Einzelnen bedeutet.
KI als Werkzeug im Alltag
Eppler erklärte, was hinter dem Begriff Künstliche Intelligenzsteckt. Sie bezeichnet die Fähigkeit von Computersystemen, menschliche Eigenschaften wie Lernen, Schlussfolgernoder Entscheidennachzuahmen. Doch nicht jeder Algorithmus ist wirklich intelligent. Beispielsweise fehlt es statischen Regeln an echter Lernfähigkeit, wie man sie bei neuronalen Netzwerken findet - Systemen, die Muster erkennen und eigenständig lernen können. Modernste Sprachmodelle, wie ChatGPT, erstellen Texte, indem sie das wahrscheinlichste nächste Wort vorhersagen - ein Mustererkennungssystem ohne echtes Verstehen oder Bedeutung.
Chancen und Grenzen von KI
KI findet heute schon vielfältige praktische Anwendungen: Von der Unterstützung bei der Medikamentenentwicklung bis hin zum Erkennen von Tumoren in medizinischen Scans. Zugleich erinnerte Eppler daran, dass KI ein Werkzeug bleibt, das immer kritisch und bewusst eingesetzt werden muss. Insbesondere bei Hausaufgaben und Lernprozessen dürfe KI nicht die Eigenleistung der Jugendlichen ersetzen, sondern nur ergänzen. Die aktuelle JIM-Studie bestätigt, dass 74 Prozent der Jugendlichen KI für Schule und Lernen nutzen, wobei ChatGPT schon als zweithäufigstes Recherche-Tool nach Suchmaschinen gilt. Dennoch werden die von KI gelieferten Informationen nur von 57 Prozent der Jugendlichen als vertrauenswürdig eingeschätzt. Medienscouts auf der BJKM berichteten, dass sie KI bereits intensiv im Schulalltag einsetzen, dabei aber auch die Grenzen und Risiken reflektieren.
KI ist ein Werkzeug, kein Freund.
Gesellschaftliche Verantwortung und Medienkompetenz
Ein zentraler Punkt des Vortrags war die Verantwortung, die Gesellschaft im Umgang mit KI trägt. Eppler betonte, dass KI menschliche Probleme wie Rassismus und Sexismus reproduzieren kann und neue Herausforderungen wie manipulierte Medieninhalte schafft. Deshalb ist es umso wichtiger, Medienkompetenz zu stärken und junge Menschen zu befähigen, KI-Anwendungen kritisch zu hinterfragen und verantwortungsvoll zu nutzen - eine Botschaft, die auch im Rahmen der BJKM mit Workshops und Diskussionen vermittelt wurde.