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Hat ein Verstorbener, der am Hirntod gestorben ist, zu Lebzeiten der Organspende zugestimmt oder haben seine Angehörigen dies für ihn nach seinem Tod getan, wird er bis zur Entnahmeoperation künstlich beatmet. Auch während der Operation halten Medikamente und das Beatmungsgerät den Kreislauf des Verstorbenen noch einige Zeit aufrecht.

Noch während der Operation werden die Organe weiter überprüft. Erst jetzt kann entschieden werden, ob sie tatsächlich übertragen werden können. Um die Organe haltbar zu machen, werden sie während der Operation noch im Körper des Spenders mit einer besonderen Lösung durchspült. Die Ärzte operieren nach und nach die Organe und Gewebe heraus, die der Verstorbene oder seine Angehörigen für die Organspende freigegeben haben. Entnehmen sie mehrere Organe, kann die Operation mehrere Stunden dauern.

Medikamente und der Lazarus-Effekt

Ein hirntoter Mensch fühlt keine Schmerzen. Denn seine Gehirnfunktionen sind komplett ausgefallen, und ohne ein funktionierendes Gehirn gibt es keinen Schmerz. Da das Gehirn tot ist, kann es weder Schmerzreize empfangen noch Gefühle oder Empfindungen erzeugen. Deshalb ist eine Schmerzmedikation oder Narkose bei hirntoten Menschen nicht nötig.

Die Spender erhalten jedoch während der Operation Medikamente, zum Beispiel Opiate und Muskelrelaxantien, die die Muskeln entspannen und Reflexe des Rückenmarks hemmen. Denn unterhalb des Gehirns ist der Körper und damit auch das Rückenmark noch durchblutet. Impulse aus dem Rückenmark können zum Beispiel zu Veränderungen des Blutdrucks- oder des Herzschlags und sogar zu reflexhaften Bewegungen des hirntoten Menschen führen. Die Medikamente verhindern diesen sogenannten "Lazarus-Effekt".

Nach der Entnahme

Haben die Ärzte ein Organ entnommen, verpacken sie es steril in einer Kühlbox und bringen es so schnell wie möglich zum Empfänger. Denn je schneller das Organ verpflanzt werden kann, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Operation. Die Empfänger werden währenddessen in einem der Transplantationszentren auf die Transplantation vorbereitet. Bei den gespendeten Geweben kann man sich mehr Zeit lassen, sie können für einen späteren Einsatz konserviert werden.

Den Toten würdig übergeben

Im Operationssaal für die Entnahmeoperation verschließt der letzte anwesende Arzt die Operationsschnitte des Verstorbenen und klebt ein Pflaster darüber. Pflegekräfte reinigen den Toten, entfernen alle Kanülen und Schläuche und schieben ihn aus dem OP. Jetzt können sich die Angehörigen noch einmal von ihrem Toten verabschieden. Die Ärzte sind gesetzlich verpflichtet, diese Möglichkeit anzubieten.

Nur die DSO darf Organe entnehmen lassen

Die Entnahmeoperation wird durch die Koordinatoren der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) koordiniert. Nur die DSO darf nach einem Hirntod Organe entnehmen lassen. Sie beauftragt spezialisierte Ärzte, die Organe zu entnehmen. Werden zum Beispiel Herz und Lunge gespendet, operieren Experten aus dem Transplantationszentrum des Empfängers. Leber, Niere und Bauchspeicheldrüse werden meist von Chirurgen aus dem Krankenhaus des Spenders entnommen. Die Ärzte arbeiten ebenso sorgfältig wie bei einer Operation an einem lebenden Menschen.

Zuvor sorgen die Koordinatoren der DSO für die notwendigen Laboruntersuchungen von Blut und Gewebe des Verstorbenen und übermitteln die Werte an die Stiftung Eurotransplant, die für die Vergabe von Organen zuständig ist. Eurotransplant benötigt diese Werte, um einen geeigneten Empfänger zu suchen.