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Seit geraumer Zeit schon bedeutet New Work deutlich mehr als Obstkörbe und Kicker, Arbeiten auf der Dachterrasse oder Gleitzeit. Der Begriff, der vor allem von dem US-Amerikaner Fritjof Bergman geprägt wurde, bezieht sich - auch in Bergmans Definition - vor allem darauf, Arbeitsverhältnisse zu schaffen, die zum Individuum passen. Um so für sich eine Arbeitskultur zu schaffen, in der wir einer sinnstiftenden Lohnarbeit nachgehen und uns verwirklichen können, und zwar unter den Bedingungen, die uns guttun. Die mentale und körperliche Gesundheit ist dabei Grundvoraussetzung für die Arbeit der Zukunft. Das begreifen auch immer mehr Unternehmen und Führungskräfte und beziehen Gesundheit in ihre New-Work-Strategie ein.

Warum Flexibilität gesund hält

Für die einen ist es die Möglichkeit, remote aus dem Ausland arbeiten zu können, für die anderen die Extrastunde am Morgen, um ganz entspannt noch eine Runde Yoga zu machen oder über den Wochenmarkt zu schlendern. Ein flexibles Arbeitsumfeld bedeutet für alle Menschen etwas anderes. Gleichzeitig helfen Arbeitsmodelle, die diese Individualität zulassen, zufriedenere und gesündere Mitarbeitende zu bekommen. Wer sich frei fühlt, sich nicht für jede halbe Stunde Pause abmelden muss und selbstverantwortlich über seinen Tag bestimmen kann, empfindet weniger Druck und Stress - das wirkt sich positiv auf unsere Psyche aus. Gleichzeitig ist es für ein gut funktionierendes Team natürlich ebenso wichtig, sich an Absprachen und feste Termine zu halten. Hier können agile Arbeitsmethoden genutzt werden, um New-Work-Ideen auch in traditionellen Teamstrukturen neu zu verankern. Es ist vor allem Aufgabe der Führungskräfte, den Mitarbeitenden die wichtigsten Tools und genügend Vertrauen an die Hand zu geben.

New-Work-Faktoren, die die Gesundheit unterstützen 

Vereinbarkeit: Die Möglichkeit zu Teilzeit, flexible Wiedereinstiegsangebote für Eltern, unbezahlter Urlaub - unser Leben besteht aus mehr als unseren Jobs. Freundinnen und Freunde, ein Verein, in dem wir uns ehrenamtlich engagieren, oder einfach das Bedürfnis nach mehr Zeit für uns selber: New Work erleichtert die Vereinbarkeit von Beruf und unserem Privatleben. So schaffen wir proaktiv eine Balance im Leben, die uns nicht nur generell zufriedener macht, sondern gleichzeitig Raum gibt, um sich um die eigenen gesundheitlichen Bedürfnisse zu kümmern. Dadurch können beispielsweise Alarmzeichen (etwa für Burnout ) frühzeitig erkannt werden.

Vertrauen: Vertrauen ist die Basis einer guten Zusammenarbeit, wird aber immer noch unterschätzt. Modernes Leadership bedeutet Abkehr von Hierarchien, Empowerment von individuellen Talenten und Selbstbefähigung - und dafür braucht es eben jede Menge Vertrauen in beide Richtungen. Es wird zum Beispiel durch gemeinsame Team-Coachings, eine wertschätzende Feedback-Kultur und offene Kommunikation gestärkt. Was das mit Gesundheit zu tun hat? Mitarbeitende in so einem New-Work-Umfeld können besser mit Leistungsdruck umgehen, artikulieren Probleme frühzeitig und fordern ein, was ihnen guttut. Gerade in Bezug auf die mentale Gesundheit können Stigmatisierungen in einem vertrauensvollen Umfeld besser aufgelöst werden, sodass gesundheitliche Probleme früh erkannt und behandelt werden können.  

Modernes Gesundheitsmanagement: Bei vielen Unternehmen, die sich New Work auf die Fahne schreiben, spiegelt sich das auch im Gesundheitsmanagement wieder - und das kann in ganz unterschiedliche Richtungen gehen. Firmeninterne Yogakurse, Angebote von Meditations-Apps, Hautkrebs-Screenings, Impfangebote, Fitnessräume oder die Zusammenarbeit mit Coaches und Beratungsunternehmen für psychische Erkrankungen gehören zum Beispiel dazu. Doch auch interne Support-Netzwerke, die "Notfallpläne" ausarbeiten, etwa dazu wie mit dem Thema Tod und Verlust am Arbeitsplatz umgegangen wird, sind Teil einer New-Work-Kultur.

Auch Bewegung und Ergonomie sind New Work

Es gibt einige konkrete Maßnahmen, die im Arbeitsalltag umgesetzt werden können, die sich direkt positiv auf die Gesundheit auswirken - dabei geht es vor allem um die richtige Ausstattung des Arbeitsplatzes. Gerade in Zeiten von Homeoffice-Regelungen und "Desk-Sharing" in Büroräumen ist es wichtig, dass alle Mitarbeitenden wissen, wie eine gesunde Arbeitshaltung aussieht, wie der Bürostuhl eingestellt sein muss, welche Tischhöhe optimal ist und welche kleinen Bewegungsabfolgen typischen Büro-Beschwerden wie Nackenschmerzen oder verspannten Handgelenken vorbeugen. Regelmäßiges Aufstehen vom Arbeitsplatz, genügend Wasser trinken und konsequente Mittagspausen sollten zur Selbstverständlichkeit gehören und vom Arbeitgeber gefördert werden. Dafür lassen sich zum Beispiel Formate wie das Meeting im Gehen, Trink-Challenges und gemeinsames Mittagsessen einfach in die Arbeitsroutine integrieren. 

New Work bedeutet letztendlich die proaktive Selbstbefähigung von Menschen, damit diese persönlich entscheiden können, welche Maßnahmen in ihrem Arbeitsalltag besonders förderlich für ihre Gesundheit sind - dabei müssen alle Menschen, ihre Lebenssituationen, Herausforderungen und Bedürfnisse mitgedacht werden. Und dafür braucht es vor allem gute Kommunikation und ein offenes Mindset.

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