Hamburg, 17. August 2023. Bei Erkältungen werden Patientinnen und Patienten immer weniger Antibiotika verschrieben. Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Arzneimittelverordnungen der bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherten Erwerbspersonen. So bekamen im vergangenen Jahr etwa neun Prozent ein entsprechendes Rezept bei einer ärztlich diagnostizierten Erkältung - ein neuer Tiefststand. Zehn Jahre zuvor, im Jahr 2012, bekam noch mehr als ein Drittel bei einer Erkältungskrankheit ein Antibiotikum verschrieben (rund 36 Prozent). Seitdem sind die Verschreibungen für Antibiotika kontinuierlich gesunken, insbesondere während der Pandemie. Im Vor-Coronajahr 2019 bekamen noch rund 21 Prozent der Versicherten mit einer Erkältung ein Rezept für ein Antibiotikum.

Anti­bio­tika-Verord­nungen bei Erkäl­tung rück­läufig

TK-Infografik: 2010 bis 2022 - Antibiotika-Verordnungen bei Erkältungen gehen weiter zurück. Quelle: TK-Gesundheitsreport 2023 Das Bild ist noch nicht vollständig geladen. Falls Sie dieses Bild drucken möchten, brechen Sie den Prozess ab und warten Sie, bis das Bild komplett geladen ist. Starten Sie dann den Druckprozess erneut.
2010 bis 2022: Die Antibiotika-Verordnungen bei Beschäftigten mit Krankschreibung wegen Erkältung gehen weiter zurück, zeigt der Gesundheitsreport 2023.

Unnötigen Einsatz von Antibiotika vermeiden

"Da jeder Einsatz die Bildung von Resistenzen fördern kann, sollten Antibiotika immer mit Bedacht und nur dann eingesetzt werden, wenn sie wirklich notwendig sind", sagt Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK. "Antibiotika helfen nur gegen Bakterien - bei viralen Infekten, wozu die allermeisten Erkältungskrankheiten gehören, sind sie wirkungslos. Deshalb ist es sehr positiv, dass sich der Trend zu weniger Verschreibungen bei Erkältungen weiter fortsetzt." 

Forsa-Befragung: Fast ein Drittel meint, dass Antibiotika bei Viren helfen

Eine aktuelle Forsa-Befragung der TK zeigt, dass es beim Thema Antibiotika-Einsatz durchaus noch Aufklärungsbedarf gibt. Zwar haben 97 Prozent der Befragten schon einmal von Resistenzen im Zusammenhang mit zu häufigem oder falschem Einsatz von Antibiotika gehört. Jedoch meint auch fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent), dass Antibiotika bei Virusinfektionen wirken - obwohl die Mittel bei Viren wirkungslos sind. Das Wissen darum, dass Antibiotika bei bakteriellen Infektionen eingesetzt werden sollten, ist hingegen groß - 81 Prozent der Befragten gaben an, dass sie meinen, dass Antibiotika hier helfen. 

Hinweis für die Redaktion 

Die Arzneimittel-Daten stammen aus dem Gesundheitsreport 2023 , in dem unter anderem die Arzneimittelverordnungen der rund 5,6 Millionen bei der TK-versicherten Erwerbspersonen ausgewertet werden. Dazu zählen neben den Erwerbstätigen auch die Empfängerinnen und Empfänger von Arbeitslosengeld I. Für die bevölkerungsrepräsentative Umfrage im Auftrag der TK hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im April und Mai 2023 bundesweit insgesamt 1.400 Personen ab 18 Jahren telefonisch unter anderem zum Thema Antibiotika befragt.

Mehr Informationen zum Thema gibt es auf tk.de unter dem Stichwort Antibiotika. Informationen zu "DART 2030", der Antibiotika-Resistenz-Strategie der Bundesregierung, gibt es ebenfalls online.