Dresden, 7. Juli 2023. 1.842 Anträge auf eine Digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) sind in Sachsen bis jetzt bei der Techniker Krankenkasse (TK) eingegangen, 94.266 waren es bundesweit (Stand 05.07.23). Als digitale Helfer zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung sind sie vor etwa drei Jahren als neue Leistungsart der Krankenversicherung gestartet. Die DiGA werden vorwiegend als Begleitbehandlung neben bestehenden Therapien genutzt. Besonders gefragt sind bei der TK eine App gegen Rückenschmerzen, eine Anwendung zur Behandlung von Tinnitus sowie eine zur Unterstützung bei Adipositas. Auf sie beziehen sich knapp 40 Prozent aller Anträge bei der bundesweit größten Kasse.

Nutzen manchmal nicht nachgewiesen

Im Vordergrund der Versorgung mit DiGA sollte aus Sicht der TK der medizinische Nutzen für die Patientinnen und Patienten stehen. "Es hat sich gezeigt, dass eine hohe Zahl an DiGA zum Einsatz kommen, deren Nutzen für die User in Frage steht oder überhaupt nicht nachgewiesen werden kann", sagt Alexander Krauß, Leiter der TK-Landesvertretung Sachsen. Ein Großteil der DiGA-Hersteller macht von einer verlängerten Erprobungsphase gebrauch, wodurch sich der Zeitraum ohne Nutzennachweis verlängert. "Im ungünstigsten Fall könnte es sein, dass eine DiGA eineinhalb Jahre angewendet wird und es sich dann herausstellt, dass ein Nutzen nicht belegt werden konnte. Es sollte geschaut werden, dass die Apps auf Rezept noch stärker zum Patientenwohl eingesetzt werden", fordert Krauß. Insgesamt sind derzeit 47 Gesundheits-Apps im DiGA-Verzeichnis gelistet. Sechs sind gestrichen worden, beispielsweise weil der Nutzennachweis nicht erbracht werden konnte.

Preisspanne bei DiGA hoch

Auch im Hinblick auf die Preisgestaltung sieht der sächsische TK-Chef noch Verbesserungsbedarf: "Im ersten Jahr werden mitunter Herstellerpreise aufgerufen, die in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen. Es wäre zweckmäßig, sich am Preis der analogen Therapie zu orientieren. Es geht schließlich um Versichertengelder." Für eine 90-tägige Anwendung werden durchschnittlich Preise von 526 Euro aufgerufen, dabei geht die Spanne von 119 bis 2077,40 Euro.

"Die DiGA sollten genau an die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer angepasst werden. Deshalb sollten die Hersteller verpflichtet werden, die Nutzungshäufigkeit und Therapieabbrüche nachhaltig zu analysieren", schlägt Krauß vor.

DiGA stehen bei Frauen höher im Kurs, sie machen zwei Drittel der Nutzer und Nutzerinnen aus. Dabei nutzen am häufigsten Frauen in der Altersgruppe 51 bis 55 Jahre und Männer in Altersgruppe 56 bis 60 Jahre die Gesundheits-Apps.  

Hinweis für die Redaktion

Die TK ist mit rund 11 Millionen Versicherten Deutschlands größte gesetzliche Krankenkasse, in Sachsen sind derzeit 232.000 bei der TK versichert.