Dresden, 26. Oktober 2023. Fachkräftemangel, Fallzahlrückgang, demografischer Wandel und jahrelang fehlende Investitionsmittel - auch in Sachsen stehen die Krankenhäuser vor diesen Problemen. In der Gesundheitspolitik bundesweit ist die Krankenhausreform das bestimmende Thema. Bei ihrer Jahresfachveranstaltung diskutiert die TK-Landesvertretung Sachsen mit regionalen Vertretern der Branche über das Thema Krankenhausreform und was sich in Sachsens Kliniklandschaft ändern müsste, um die Qualität der stationären Versorgung zu verbessern (die Statements in alphabetischer Reihenfolge): 

Prof. Uwe Köhler, Vizepräsident Sächsische Landesärztekammer: "Wir brauchen Kooperation und keinen Wettbewerb zwischen den Häusern bei der medizinischen Versorgung. Dafür müssen auf Bundesebene zunächst die gesetzlichen Voraussetzungen für eine andere Finanzierung der stationären Versorgung geschaffen werden. Natürlich sind die Länder auch in Zukunft für die Bereitstellung ausreichender Investitionsmittel zuständig. Die medizinische Versorgung der Zukunft wird darüber hinaus nur sektorübergreifend gelingen.

Zur Sicherung einer hohen Qualität der stationären medizinischen Versorgung sind Spezialisierungen und auch Regionalisierungen von Leistungen zwingend erforderlich. Das impliziert schon der wissenschaftliche Fortschritt. Krebspatienten leben länger, wenn sie in entsprechenden Zentren behandelt werden. Die Krankenhausplanung im Land muss dies für alle Leistungsbereiche berücksichtigen."

Petra Köpping, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: "Wir haben bereits im aktuellen Doppelhaushalt bei der Einzelförderung der Kliniken im Vergleich zu 2022 20 Millionen Euro mehr eingestellt. Außerdem hat der Freistaat das Investprogramm des Bundes zur Digitalisierung aufgestockt, mit 63 Millionen Euro aus dem Corona-Fonds. Durch das Programm hatten die Kliniken in Sachsen insgesamt 210 Millionen Euro zusätzlich zu im Doppelhaushalt eingestellten Invest-Mitteln zur Verfügung. Das ist eine ganz wichtige Steigerung zur Unterstützung der Kliniken. Als Land können wir die Kliniken nur bei Investitionen unterstützen. Wir prüfen hier, was möglich ist. Klar ist, dass die Krankenhaus-Investitionen auch ein Schwerpunkt im nächsten Doppelhaushalt sein müssen. Auch mit den Herausforderungen des demografischen Wandels haben wir uns in den vergangenen Jahren natürlich umfassend beschäftigt. Ich erinnere an die Zukunftswerkstatt sowie auch an das neue Sächsische Krankenhausgesetz oder das Zielbild. Die Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft ist eine ständige Aufgabe - das ist uns vollkommen bewusst. 

Wir brauchen die Krankenhausreform dringend, um die Standorte zu sichern und weiterzuentwickeln. Die gesundheitliche Versorgung und Infrastruktur ist für eine lebenswerte Region eines der wichtigsten Themen. Die Bürgerinnen und Bürger nehmen an den Entwicklungen großen Anteil. Ich begrüße, dass der in Ostdeutschland bereits vollzogene Klinik-Strukturwandel im Reformprozess berücksichtigt werden soll. Dafür haben wir gekämpft. Die Krankenhauslandschaft in Sachsen ist bereits gut aufgestellt - wir wollen vorhandene, bewährte Strukturen in das neue System überführen."

Alexander Krauß, Leiter der TK in Sachsen: "Auch in Sachsen herrscht darüber Einigkeit, dass wir einen Plan für die Weiterentwicklung der Krankenhauslandschaft brauchen. Unsere Kliniklandschaft muss sich stärker an Qualität und vor allem am medizinischen Bedarf ausrichten. Kliniken sollten nur die Behandlungen anbieten, die sie nachweislich gut beherrschen. So werden unsere Versicherten besser versorgt. Zudem kann sich unser Gesundheitssystem nicht mehr leisten, dass überholte Strukturen Personal und Ressourcen binden."

Friedrich München, Geschäftsführer Krankenhausgesellschaft Sachsen: "Es gilt weiterhin, verstärkt auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit zu setzen, um eine umfassende Patientenversorgung sicherzustellen. Weiterhin ist eine verstärkte Digitalisierung im Gesundheitswesen notwendig, um die Effizienz der Abläufe in den Kliniken zu steigern. Außerdem sollten die Investitionen in die Modernisierung der Kliniken und in die Aus- und Weiterbildung des medizinischen Personals erhöht werden. 

Zunächst muss man festhalten, dass die Qualität der stationären Versorgung in Sachsen bereits sehr hoch ist. Krankenhäuser, Gesundheitseinrichtungen und der niedergelassene Bereich sollten verstärkt zusammenarbeiten, um eine nahtlose und koordinierte Versorgung sicherzustellen. Hierzu gehören außerdem Transformationen einzelner Krankenhausstandorte, um sich an die veränderten Bedarfe anzupassen. Außerdem sollte die Finanzierung der Krankenhäuser auf eine nachhaltige Grundlage gestellt werden, um notwendige Investitionen in die Infrastruktur und Qualitätssicherung zu ermöglichen."

Hinweis für die Redaktion

Die Jahresfachveranstaltung der TK-Landesvertretung Sachsen: "Wie steigern wir die Behandlungsqualität? Die Krankenhausreform als Herausforderung!" findet am 26. Oktober 2023, 17.00 Uhr im johann restaurant & elblounge, Käthe-Kollwitz-Ufer 19b, 01307 Dresden statt.