Die Digitalisierung des Gesundheitswesens hat auch in Deutschland deutlich an Tempo gewonnen. Themen wie der elektronische Impfnachweis, Arztkontakte mittels Videotelefonie und die elektronische Patientenakte sind im Alltag Vieler angekommen. Digital ist auch im Freistaat zum Teil schon ganz normal .

In einer Forsa-Befragung im Auftrag der TK wurden Thüringerinnen und Thüringer gefragt, wie wichtig ihnen verschiedene Möglichkeiten sind, die die Digitalisierung in Arztpraxen und Krankenhäusern mit sich bringt.

Fast alle Befragten (99 Prozent) bewerteten den besseren Austausch zwischen Ärztinnen und Ärzten für Diagnosen und Behandlungen als wichtig oder sehr wichtig. Fast acht von zehn Befragte finden es relevant oder sehr relevant, dass Doppeluntersuchungen vermieden werden. Dass durch digitale Unterstützung mehr ambulante Behandlungen im Krankenhaus erfolgen können, finden drei Viertel der Menschen im Freistaat wichtig oder sehr wichtig. Immerhin zwei Drittel ist es wichtig oder sehr wichtig, dass Ärztinnen und Ärzte entlastet werden, indem sie durch die digitalen Anwendungen Aufgaben besser an medizinisches Personal delegieren können.

Abgesehen vom fachlichen Austausch unter Medizinerinnen und Medizinern, der von allen Altersgruppen als besonders relevant erachtet wird, wurden alle genannten Chancen der Digitalisierung von Menschen ab 60 Jahren signifikant als bedeutender bewertet als von den jüngeren. Doppeluntersuchungen zu vermeiden finden 86 Prozent der ab 60-Jährigen wichtig, mehr ambulante Behandlungen 83 Prozent und die Delegationsmöglichkeiten an medizinisches Personal immerhin 70 Prozent. Zudem erachten chronisch kranke Menschen das Vermeiden von Doppeluntersuchungen (85 Prozent wichtig oder sehr wichtig) und dass ärztliche Aufgaben delegiert werden können (75 Prozent wichtig oder sehr wichtig) signifikant als wichtiger, als nicht-Chroniker.

Das zeigt einmal mehr, dass Menschen, die besonders häufig Kontakt mit Ärzten und Klinken haben, die Vorteile der Digitalisierung in diesem Bereich auch besonders zu schätzen wissen.

Digitale Begleitung chronisch Kranker und Online-Terminbuchung

Auch gefragt danach, welche Möglichkeiten des digitalen Gesundheitswesens die Thüringerinnen und Thüringer nutzen würden, bekommen besonders die Anwendungen Zustimmung, deren konkreter Vorteil für die Betroffenen unmittelbar zu erkennen ist.

Digi­tale Möglich­keiten

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Eine digitale Begleitung bei chronischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Herzinsuffizienz , damit Gesundheitswerte regelmäßig überprüft werden können, würden acht von zehn Menschen im Freistaat nutzen. Online-Terminbuchung und Hausbesuche von Arzt-Assistentinnen und Assistenten mit Videounterstützung durch die Ärztin oder den Arzt, um sie oder ihn zu entlasten, schätzen zwei Drittel für sich als hilfreich ein.

Elektronische Rezepte werden immerhin von über der Hälfte der Befragten als nutzungswürdig erachtet. Von den Befragten im Alter zwischen 18 und 39 Jahren gaben sogar drei Viertel an, E-Rezepte nutzen zu wollen. Auch Gesundheits-Apps (65 Prozent) und Video-Sprechstunden (53 Prozent) steht diese Personengruppe besonders aufgeschlossen gegenüber. 

Studienaufbau der Forsa-Umfrage

Im Januar 2021 befragte Forsa mittels computergestützter Telefoninterviews 1.500 Menschen in fünf Bundesländern zu Gesundheitsthemen, davon 300 in Thüringen. Sie repräsentieren einen Querschnitt der erwachsenen Bevölkerung im Bundesland. Gewichtet wurde die Personenstichprobe nach Alter, Geschlecht und Bildung.