Nach einem Verkehrsunfall können Notfallsanitäter die wichtigsten Daten über den Verunglückten direkt aus seiner Versichertenkarte auslesen. Wenn der Hausarzt ein neues Medikament verordnen möchte, wird ihm sofort angezeigt, falls es gefährliche Wechselwirkungen mit Tabletten geben könnte, die der Kardiologe vor einem Monat verordnet hat. Die Hausärztin schafft nicht mehr sechs Hausbesuche am Nachmittag, sondern sieht vier Patienten in der Praxis und fünf bei Videokonsultationen.

Guido Dressel

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Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen

All diese Beispiele zeigen: Digitalisierung im Gesundheitswesen geschieht nicht zum Selbstzweck. Sie ist zukunftsweisend, weil sie die Versorgung flexibler, schneller und - im Gesundheitswesen besonders wichtig - sicherer macht.

Digitale Technik unterstützt, wo sie Nutzen bringt

In der Pandemie haben wir gelernt, dass so manche Neuerung, die lange als unmöglich galt, gar nicht so viele Stolpersteine birgt. Und vor allem: Die Schwierigkeiten sind zu bewältigen. Heute zeigen immer mehr praktische Beispiele, dass es auch in Thüringen bald ganz normal sein kann, dass digitale Technik unterstützt, wo sie echten Nutzen bringt.

Ob Video-Sprechstunden, digitale Rezepte oder Patienten, die ihre Gesundheitsdaten in der elektronischen Akte immer bei sich haben - all das wird für immer mehr Menschen normal, zumindest in Gegenden mit stabiler Internetverbindung.

Ja, die Digitalisierung bringt viele Vorteile für die Gesundheitsversorgung. Gerade im ländlich geprägten Thüringen, wo demografisch bedingte Herausforderungen im besonderen Maße spürbar sind, müssen wir die neuen Möglichkeiten zielgerichtet nutzen.

Herausforderung für Groß und Klein: Medienkompetenz

Gleichzeitig sehen wir immer deutlicher, dass fast allgegenwärtige digitale Technik im Alltag neue Herausforderungen birgt. Unsere  Studie "Schalt‘ mal ab, Deutschland!"  zeigte einen direkten Zusammenhang zwischen Dauersurfen und verschiedenen gesundheitlichen Belastungen.

Drei Viertel der befragten Erwachsenen in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt sagen, dass sie mehrmals täglich oder eigentlich immer online seien. Auch wenn es sich kurzfristig gut anfühlt, die neuesten Nachrichten zu lesen, einen Schlagabtausch auf Twitter zu verfolgen oder witzige Youtube-Videos zu schauen, gehört zu einem vernünftigen Umgang mit digitalen Medien, auch bewusst und regelmäßig in die Offline-Welt zurückzukehren.

Medienkompetenz ist für ein selbstbestimmtes Leben und gesellschaftliche Teilhabe inzwischen unverzichtbar. Deshalb ist es bereits im Lehrplan für die Grundschule verankert. Dabei geht es nicht um die technischen Fertigkeiten, sondern um den reflektierten, kritischen Umgang mit der digitalen Welt. Das TK-MedienUniversum unterstützt pädagogische Fachkräfte dabei, diese grundlegende Fähigkeit so zu vermitteln, dass sie Spaß macht.