Künstliche Intelligenz als Chance begreifen
Artikel aus Rheinland-Pfalz
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als die vierte industrielle Revolution, weil sie die Fähigkeit hat, unser künftiges Leben in vielen Bereichen umzuwälzen. Auch im Gesundheitswesen eröffnen sich viele Chancen und Möglichkeiten.
Künstliche Intelligenz (KI) gilt als die vierte industrielle Revolution, weil sie die Fähigkeit hat, unser künftiges Leben in vielen Bereichen umzuwälzen. Heute wird sie bereits in zahlreichen Geschäftsbereichen wie im Onlinehandel, Sozialen Netzwerken oder bei Suchmaschinen erfolgreich eingesetzt und Versicherungen und Banken wollen sich die Technologie so schnell wie möglich zunutze machen. Auch im Gesundheitswesen eröffnen sich viele Chancen und Möglichkeiten. In dem von der TK produzierten Video "Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz" äußern sich unter anderem Ministerpräsidentin Malu Dreyer sowie rheinland-pfälzische Mitglieder der Enquete-Kommission KI zu der fortschrittlichen Technologie.
Blick auf Rheinland-Pfalz
Bei KI ist das Land Rheinland-Pfalz gut aufgestellt. Schließlich hat es mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, dem Fraunhofer Institut und der Technischen Universität Kaiserslautern herausragende Institutionen vor Ort. Im Jahr 2020 verkündeten Ministerpräsidentin Malu Dreyer und der damalige Wissenschaftsminister Konrad Wolf, wie die KI-Agenda des Landes Rheinland-Pfalz aussehen soll. Derweil gibt es schon eine Reihe von Projekten, die den Einsatz von KI im Gesundheitsbereich testen. Hier einige Beispiele aus Rheinland-Pfalz:
KI in der Pathologie
Bei der Erkennung von Dickdarmkrebs spielt die Pathologie eine große Rolle. Die Universitätsmedizin Mainz möchte sich die zunehmende Digitalisierung des Untersuchungsmaterials zunutze machen und ein Unterstützungssystem entwickeln, das mittels KI bei Gewebeproben aus Darmspiegelungen auffällige Bereiche erkennt und den Ärztinnen und Ärzten hilft, eine Einschätzung des weiteren Krankheitsverlaufs vorzunehmen.
TRON
Die Translationale Onkologie an der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität gGmbH (TRON) entwickelt neue Diagnostika und Arzneimittel für die Therapie von Krebs und anderen Erkrankungen. Im Blickpunkt stehen personalisierte Immuntherapiekonzepte und Biomarker, die mit Einsatz von KI-Methoden erforscht werden.
DISQVER-Test
Das Unternehmen Noscendo hat ein Verfahren entwickelt, das die Qualität der Therapie von Sepsis-Patienten erheblich verbessern soll. Die TK und die Unimedizin Mainz sind von dem softwaregestützten Verfahren überzeugt und haben mit dem Unternehmen im Frühjahr 2020 einen Vertrag unterzeichnet. Mit dem sogenannten DISQVER-Test lassen sich Erbgutuntersuchungen von Erregern durchführen, indem Proben mit über 6.000 bekannten Genomen in der Datenbank verglichen und ausgewertet werden. Auch hier kommt ein "intelligenter" Algorithmus zum Einsatz. So können eine Vielzahl von Keimen - Bakterien, DNA-Viren, Pilze und Parasiten -, identifiziert und ihre Relevanz bewertet werden.
KI kann den Arzt nicht ersetzen
Die digitale Transformation ist nicht aufzuhalten und sollte aktiv mitgestaltet werden. Die Frage nach dem Einsatz von KI ist aber immer auch ein ethischer Diskurs. Standpunkt der TK ist es, dass KI Ärztinnen und Ärzte beispielsweise bei Diagnose und Auswertung von großen Datenmengen unterstützen und entlasten kann. Angestrebt werden sollte eine Kooperation zwischen Mensch und Maschine, dabei sollte es nicht um Konkurrenz gehen. Das gilt insbesondere im Gesundheitsbereich, wo menschliches Denken und Handeln wichtig und unverzichtbar ist.