TK: Wie versorgen wir zukünftig Land und Inseln?
Welche Maßnahmen möchten Sie auf den Weg bringen, um die medizinische und pflegerische Versorgung insbesondere in den strukturschwachen Regionen unseres Landes nachhaltig zu sichern? Welche strukturellen Synergieeffekte lassen sich aus Ihrer Sicht heben? Und wie kommen wir zu neuen Lösungen?

Daniel Günther: Eine wohnortnahe und patientenorientierte medizinische Versorgung in der Stadt, auf dem Land und auch auf den Inseln gehört zu den Kernaufgaben der Daseinsvorsorge. Zur Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung wollen wir die Errichtung kooperativer Praxisformen erleichtern und regionale Gesundheitszentren fördern. Bei der Sicherung der Versorgung im ländlichen Raum sollen zukünftig auch Angebote durch Gesundheitspflegerinnen und Gesundheitspfleger sowie Gesundheitslotsinnen und -lotsen unterstützen.

Zur Sicherung der medizinischen und pflegerischen Versorgung wollen wir die Errichtung kooperativer Praxisformen erleichtern und regionale Gesundheitszentren fördern.
Daniel Günther, Spitzenkandidat der CDU in Schleswig-Holstein

Medizinische und pflegerische Berufe müssen attraktiver werden. Dafür wollen wir für mehr Flexibilität beim Berufseinstieg, der Arbeitszeit und der Niederlassung sorgen. Um eine flächendeckende medizinische Versorgung zu sichern, wollen wir für Ärztinnen und Ärzte, die sich für eine Tätigkeit im ländlichen Raum entscheiden, mehr Anreize schaffen. Eine große Herausforderung besteht in den kommenden Jahren darin, die Krankenhauslandschaft im Land zukunftsfest zu machen. Seit fünf Jahren sind wir dabei, lange verschlafene Investitionen nachzuholen. Mit einer Enquetekommission wollen wir hier in der nächsten Wahlperiode einen breiten Konsens für die zukünftige Krankenhausplanung und -finanzierung erarbeiten.

Daniel Günther

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Spitzenkandidat der CDU in Schleswig-Holstein

TK: Muss es denn immer die Notaufnahme sein?
Wer ein akutes medizinisches Problem außerhalb der Öffnungszeiten der Arztpraxen hat, ist oft gar kein Notfall. Dennoch steigen die Patientenzahlen in Notaufnahmen und bei den Rettungsdiensten rasant, ohne dass mehr Menschen stationär aufgenommen werden. Welche Veränderungen sind nötig, um diese Aufwärtsspirale zu stoppen?

Günther: Im Notfall zählen keine Öffnungszeiten. Einige Bürgerinnen und Bürger entscheiden sich aber in einer akuten Situation für die Notaufnahme, obwohl sie medizinisch betrachtet nicht als Notfälle gelten und stattdessen ihren Hausarzt aufsuchen könnten. Viele sind unsicher, was ich gut verstehen kann. Diesem Trend können wir begegnen, indem wir noch besser aufklären und die ambulanten Versorgungsstrukturen nachhaltig stärken. Lange Wartezeiten, beispielsweise für Facharzttermine, dürfen nicht dazu führen, dass unsere Notaufnahmen überlastet werden.

TK: Welche Krankenhäuser brauchen wir in Zukunft?
Hand aufs Herz - welches ist für Sie das "richtige" Krankenhaus - das nächste oder das beste? Welche strukturellen Veränderungen der Krankenhauslandschaft müssen aus Ihrer Sicht vom Land konkret angestoßen werden, um den Spagat zwischen Wohnortnähe und Spezialisierung gelingen zu lassen?

Günther: Der medizinische Fortschritt und die auch daraus folgende Spezialisierung von Kliniken im Land tragen ganz wesentlich zur qualitativ hohen gesundheitlichen Versorgung in unserem Land bei. Es gibt kaum Regionen auf der Welt, in denen eine so gute medizinische Versorgung vorgehalten wird wie bei uns. Mit dem UKSH als Maximalversorger bieten wir den Schleswig-Holsteinerinnen und Schleswig-Holsteinern absolute Spitzenmedizin. Natürlich will man die beste medizinische Versorgung für sich selbst oder seine Angehörigen. Das zeigen auch heute schon die Fallzahlen an den kleineren und weniger spezialisierten Kliniken im Land. Für Fälle, bei denen keine hohe Spezialisierung nötig ist und für Fälle, bei denen Patientinnen und Patienten oder deren Umfeld in der Mobilität eingeschränkt sind, müssen wir eine bedarfsgerechte Versorgung vor Ort sicherstellen. 

TK: Wie lösen Sie den Pflegenotstand?
Die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in Schleswig-Holstein steigt. Damit Fachkräfte nicht aus der Pflege aussteigen und sich wieder mehr Menschen für den Pflegeberuf entscheiden gilt es - neben einer angemessenen Entlohnung -attraktive Rahmenbedingungen zu schaffen. Wie wollen Sie das als Teil der Landesregierung erreichen?

Günther: Die meisten Pflegebedürftigen werden im privaten Umfeld von Familienangehörigen gepflegt. Damit die Pflege zu Hause gelingt, muss das Netz aus ambulanter Pflege, Unterstützung und Beratung erhalten und ausgebaut werden. Dazu wollen wir eine Anlaufstelle für pflegende Angehörige schaffen und bessere Bedingungen und Anreize für die Kurzzeitpflege schaffen.

Damit die Pflege zu Hause gelingt, muss das Netz aus ambulanter Pflege, Unterstützung und Beratung erhalten und ausgebaut werden.
Daniel Günther, Spitzenkandidat der CDU in Schleswig-Holstein

Dem Fachkräftemangel in der Pflege müssen wir begegnen, indem wir die Pflegeberufe insgesamt attraktiver machen, die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten verbessern und ihnen damit die Wertschätzung geben, die sie verdienen. Darüber hinaus müssen wir aber auch attraktive Rückkehrerprogramme schaffen, die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse erleichtern, mehr Ausbildungsplätze in der Kranken- und Altenpflege schaffen und hier auch gezielt ausländliche Ausbildungskräfte anwerben.

TK: Dafür stehe ich beim Thema Gesundheitspolitik!
Woran erkennen wir am Ende der neuen Legislatur - also im Jahr 2027 - die erfolgreiche Handschrift der CDU in der Gesundheitspolitik in Schleswig-Holstein?

Günther: In Schleswig-Holstein verfügen wir über eine der besten Gesundheitsversorgungen, die wir erhalten und noch weiter verbessern wollen. Die Handschrift der CDU besteht bei der Gesundheitspolitik im Land darin, dass wir die Herausforderungen des demographischen Wandels für die Pflege- und Gesundheitsversorgung meistern und auch in den kommenden Jahren noch eine wohnortnahe und patientenorientierte medizinische Versorgung sichern. Mit unserer Enquetekommission werden wir in dieser Legislaturperiode eine Lösung für die Krankenhausplanung und -finanzierung weit über das Jahr 2027 hinaus erarbeiten.